chocoMe-Gründer Gabor Mészáros: “Chocolate is a very sensitive product, very sophisticated”.

Gourmet-Chocolatier und Chef von chocoMe Gabor Mészáros im Portrait.

Mit Gourmet-Produkten war Gabor Mészáros eigentlich schon seit seiner Kindheit vertraut: Seine Eltern besaßen einen Lebensmittelladen – und es waren besonders die speziellen Produkte im Angebot, die den ungarischen Chocolatier am meisten interessierten, spezielle Früchte, Schokoladen und Süßigkeiten. Dennoch: Seine Eltern aber waren vom Gedanken, dass ihr Sohn die Kulinarik als seinen künftigen Berufszweig wählt nur wenig begeistert, und so absolvierte Meszaros die Wirtschaftsuniversität, um nach seinem Abschluss für den Bierkonzern Amstel zu arbeiten, den er aufgrund der Wirtschaftsrezession wieder verlassen musste. Anfangs war der Plan noch, bei einem weiteren internationalen Konzern anzuheuern, und doch kam es nach einiger Bedenkzeit ganz anders:

Gabor Mészáros: „Nach ein paar Monaten entschloss ich mich, als Entrepreneur selbst ein Unternehmen aufzubauen. Anfangs wusste ich nur, dass es sich um Gourmet-Sachen handeln sollte. Ich entschied mich für Schokolade. Warum? Weil ich bemerkte, dass es auf dem ungarischen Markt nur vier Chocolatier-Unternehmen gibt, die lokal produzieren. Und all diese Unternehmen produzierten nur Bonbons, Trüffel und so weiter. Natürlich gab es in deren Angebot auch Tafelschokolade, aber nur in einer kleinen Proportion. Die spezielle Schokolade, die kam stets aus Belgien und Frankreich, aber ich bemerkte, dass es für spezielle Schokoladenprodukte eine große Nachfrage gab“.

Die Geburtsstunde von chocoMe

Dieser Gedanke und anschließendes kulinarisches Experimentieren mit diversesten Sorten von Mészáros handgeschöpfter Schokolade, läutete die Geburtsstunde von chocoMe ein. Quasi im produktionstechnischen Alleingang begann Meszaros, gleichermaßen Chocolatier, Produktentwickler und Marketing-Chef, mehrere seiner Produktkreationen über einen Online-Shop zu verkaufen – ein Online-Shop der mit einer sehr speziellen Idee punkten konnte: der Kunde kann sich seine eigene Schokoladen-Sorte kreieren, die von chocoMe dann angefertigt und geliefert wird. Eine Idee, die sofort auf große Nachfrage stieß. Derzeit ist dieses Angebot noch ausschließlich in Ungarn erhältlich, soll aber in Zukunft auch auf andere Länder ausgeweitet werden – in der Zwischenzeit kann man aber auch in Österreich aus einem großen Angebot von „recommended creations“ auswählen, ungefähr 90 verschiedene Kreationen. Derzeit, so Meszaros, sei die Logistik das Problem: „Innerhalb Ungars passiert die Lieferung innerhalb 24 Stunden, nach Österreich würde das derzeit noch vier oder fünf Tage dauern“.

Zu Beginn war der Produktionsprozess noch learning by doing, als Autodidakt begann er, sich Wissen anzueignen und mit den ersten eigenen Kreationen zu experimentieren, um anschließend eine eigene Chocolatier-Akademie in Belgien zu absolvieren.

Mészáros: „Weil ich ja nicht aus diesem Metier komme, musste ich mir erst das Wissen aneignen, wie man Schokolade produziert. Also war der erste Schritt, aus Bibliotheken und anderen Quellen soviel Informationen wie möglich zu bekommen. Ich begann, es mir daheim beizubringen, aber die ersten Resultate waren natürlich nicht optimal. Das Kristallisationsverfahren, der Fettgehalt, das war noch nicht besonders. Ich suchte also einen Lehrer, der mir beibringen konnte, wie man perfekt produziert. Ich ging also zu einer großen Import-Firma, die mir empfahl, nach Belgien zu gehen: dort gibt es dafür nämlich eine eigene Akademie. Man musste vorab einen Test absolvieren, um überhaupt aufgenommen zu werden, eben jede Menge theoretisches Grundwissen haben. Das war natürlich extrem teuer, weil da wirklich die besten Chocolatiers unterrichten. Es war immens hilfreich für mich. Die beste Entscheidung in meinem Leben“.

“A sophisticated product”.

Von der Produktion über die Verpackung übernahm Meszaros alles selbst, nach ein paar Monaten war es aufgrund der Nachfrage möglich, die ersten Mitarbeiter einzustellen. In der Hauptproduktionszeit sind es mittlerweile fünfzehn Leute im Produktionsbetrieb und fünf im Büro, und doch: vom Marketing-Management über die Produktentwicklung, vom Sales-Bereich über die Produktion ist Meszaros für alles verantwortlich. Er wird in Zukunft nicht darum herum kommen, einige Teilbereiche abzugeben. Ein Manager für den Fabriksbetrieb ist bereits gefunden, um ihm das Tagesgeschäft ein wenig abzunehmen und ihn sich mehr auf die Produktentwicklung und das business development sowie das internationale Geschäft konzentrieren zu lassen.

Für Meszaros geht es um Exklusivität, um optimale und erlesene Zutaten in allen Kreationen. Erhältlich sind die chocoMe-Kreationen derzeit in zwölf europäischen Ländern, ein künftiger Fokus soll auf dem russischen Markt liegen, schließlich seien Luxusprodukte vor allem in Moskau immer gefragt. Auslernen kann man als Chocolatier wohl nie, wie er erzählt:

„Chocolate is a very sensitive product, very sophisticated. We always learn new things about it“.

Alles zum Thema chocoMe: www.chocome.com