Italien: Vom Öko-Hideaway zum Hausmeister-Strand

Italien-Urlaub individuell.

Wer sich in die Drei-Sterne-Zimmer in Bibione oder Lignano (Obacht: italienische drei Sterne!) einquartiert, ist selber schuld. Um 55 Euro pro Nacht bietet einige Kilometer von den Hausmeisterstränden entfernt das private Feriendorf „Casanova Resort“ die vierfache Wohnfläche und den doppelten Komfort. Zugegeben, zu Vittorio Canevarolo in die Via Prati Nuovi 3 muss man erst einmal finden. Kilometerweit mäandert man durch die Kanäle, Mais- und Sojafelder, ehe man dann am Neusiedler See ankommt. Zumindest wirkt das kleine Bungalowdorf auf den ersten Blick so – und tatsächlich hat die Schilfdächer eine ungarische Partie gedeckt („Nur die können das noch“). Die Häuser tragen alle Vornamen, sind klimatisiert und haben eine volle Küchenaustattung. Wobei das Frühstück, das Federica auftischt, üppig genug ist, um ein Zeiterl auszugeben.

Gäbe es auch noch einen Swimming Pool statt des Indoor-Whirlpools, würde man wohl gar nicht wegwollen. So lässt sich aber mit etwas Benzin im Tank jeden Tag ein anderer Lieblingsstrand besuchen: Lignano und Bibione sind ohne Stau in 15 Minuten zu erreichen, ähnlich schnell ist man am Einheimischen-Geheimtipp Brussa (kein Liegen- und Schirmservice, dafür viel Natur). Wer etwas weniger Trubel und Österreicher sucht, sollte die 35 Minuten zu Caorles Vorort Duna Verde riskieren, von den touristischen Stränden sicher der intimste. Und auch zum beliebten Ristorante „Il Carro“ mit dem namensgebenden Obst- und Gemüsestand daneben ist es nicht weit.

Der „Hauswirt“ für die Casanova-Gäste ist allerdings das an der ersten Ampelkreuzung Richtung Meer gelegene „Alla Vecchia Fattoria“. Keine ausgefeilte Küche erwartet einen hier, dafür Italoklassiker zu fairen Preisen (der halbe Liter Hauswein etwa kostet drei Euro, die Muscheln sieben Euro). Der kleine Wochenmarkt im neun Kilometer entfernten San Michele al Tagliamento selbst ist vor allem wegen der Käse-Standler einen samstägigen Ausflug wert.

Geschichtsfans werden entweder in der Villa Ivancich, in der ein langjähriger Freund Ernest Hemingways residierte, nostalgisch oder am Dorf-Friedhof betroffen. Hier liegen die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus Österreich und Italien Seite an Seite. Nicht überlebt hat auch einer der zahlreichen Frösche, der über die Zufahrtsstraße zum Casanova hüpfte. Denn die Tierwelt im Hinterland der Adria ist bemerkenswert, neben ihm gab es während des Aufenthalts Begegnungen mit einem Uhu, einem Biber und einem Fuchs. Da kann der Hausmeisterstrand dann doch nicht mit.

www.casanovaresort.it