Nana Mouskouri im Interview: „Ich wollte nie Kompromisse machen“

Nana Mouskouri kehrt zurück: Mit der neuen CD „Meine Reise – von 1962 bis heute“ will sie auf große Jubiläums-Tour gehen. Zu ihrem 80. Geburtstag am 13. Oktober steht sie wieder auf der Bühne.

Die griechische Sängerin Nana Mouskouri hatte schon vor Jahren ihre Abschiedstournee gegebn, doch nun zieht es sie zurück auf die Bühne. Zu ihrem 80. Geburtstag am 13. Oktober kehrt Mouskouri wieder zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

Seit 50 Jahren treten Sie nun mit einem ähnlichen Erscheinungsbild auf. Die Menschen kennen Sie mit den dunklen Haaren und der großen, schwarzen Brille. Aber was steht denn hinter der Marke Nana Mouskouri?

Nana Mouskouri: In meinen Anfangsjahren war es mit dieser Brille sehr schwer für mich. Aber ich bin dabei geblieben. Ich bin auf der Bühne wie ich im Leben bin. Das hat mir sehr geholfen. Ich bin unsicher, habe nicht so viel Selbstbewusstsein. Aber ich weiß, wer ich bin, wenn ich singe. Ich wollte nie Kompromisse machen. Zu Beginn meiner Karriere hat mein Management zu mir gesagt: „Jetzt bist du berühmt. Also musst du dir deine Haare blond färben und die Brille loswerden.“ Ich wollte aber nichts vortäuschen. Ich bin nicht blond, ich habe dunkles Haar. Ich bin jetzt auch nicht mehr jung, aber ich stehe dazu.

(c) Getty Images (Florian Seefried) (c) Getty Images (Florian Seefried)

 

Pünktlich zu Ihrem Geburtstag erscheint Ihre neue CD „Meine Reise“. Im Oktober werden Sie elf Konzerte geben.

Genau, es ist ja auch ein Jubiläum. Ich habe ja schon vor einigen Jahren gesagt: „Auf Wiedersehen“, ich wollte nicht mehr auf Tournee gehen. Aber seitdem war es langweilig. Der Geburtstag ist ein guter Zeitpunkt, wieder einige Konzerte zu machen.

Das ist ein anstrengendes Programm. Wie halten Sie sich fit für eine Tour mit 80 Jahren?

Ich kann nicht mehr so wild tanzen wie früher. Als Sängerin rauche ich nicht, das ist ein Glück für meine Stimme. Aber ich muss wirklich gut schlafen und Disziplin haben. Ich schwimme sehr viel. Und ich singe den ganzen Tag, auch in meiner Freizeit. Das ist mein Fitnessprogramm.

Sie sind auch bekannt für politische Lieder. Gibt es so etwas heute noch?

Natürlich singen wir auch heute noch gegen Krieg und Unterdrückung. Heute ist es weniger politisch als zu meiner Zeit, aber sozialer. Durch Lieder können die Sänger manchmal besser beschreiben was passiert und reagieren. Es ist eine andere Form von Politik.

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In Griechenland gibt es viele EU-Skeptiker. Denken Sie als ehemalige EU-Abgeordnete, dass es eine Zukunft für Griechenland in der EU geben wird?

Ja, ich glaube an ein starkes Europa. Es wurden einige Fehler gemacht, das ist aber natürlich. In Europa ist nicht alles schlecht, einiges funktioniert sehr gut. Ich glaube auch, dass sie Leute brauchen, denen das Leben der einfachen Menschen wichtig ist und auch dafür Entscheidungen treffen wollen.

Sie leben seit Jahren in der Schweiz. Wie oft sind Sie noch in Griechenland?

Jeden Sommer, und manchmal auch im Winter für ein paar Tage. Mein Lebensmittelpunkt ist aber in Genf. Dort ist auch meine Familie. Gerne bin ich auch in Frankreich. Die meiste Zeit verbringe ich aber im Flugzeug.

Was wünschen Sie sich persönlich zum Geburtstag?

Liebe und Ruhe, danach muss man das ganze Leben lang suchen. Man kann nichts selbstverständlich nehmen.