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Werbewelt GGK Mullenlowe – Der Mythos lebt weiter

Dieter Pivrnec ist Kreativchef von GGK Mullenlowe und der Wiener Werbeagentur seit zehn Jahren treu. Was ihm ein Gräuel ist, sind Agenturen, die ständig selbstähnlich arbeiten.

Text: Maximilian Mondel“Selbstverständlich“, lautet die Antwort von Dieter Pivrnec auf die Frage, ob denn der in den 1970er- und 80er-Jahren begründete Mythos GGK auch heute noch spürbar sei. Waren es damals Werbekampagnen für Palmers, Römerquelle und Lotto, die den Mythos ausmachten, sind es heute jene für Profil, Bahlsen, WIFI, Neuroth, Eternit, Schmetterlingskinder, Casinos Austria und noch immer die Lotterien. Pivrnec ist seit 25 Jahren Werber, begann einst bei der GGK Salzburg, wechselte dann zu Ogilvy nach Wien und prägt nun seit zehn Jahren die Kreation bei der GGK. Heute ist der einstige Student der Fachrichtung Visuelle Mediengestaltung an der Kunstuniversität in Linz einer der meistausgezeichneten Werber des Landes und gemeinsam mit Rudi Kobza und Michael Kapfer das Gesicht der GGK nach außen.

Die Ausrichtung der Agentur, die dem internationalen Netzwerk Mullenlowe angehört, ist die einer „global boutique“, also einer lokal verankerten Kreativagentur mit weltweiter Anbindung. Heute wie damals ist die GGK laut Pivrnec „unter den Top-3-Playern“ Österreichs und daher auch eine Agentur, „an der man als größerer Auftraggeber, der eine Wettbewerbspräsentation vorbereitet, eigentlich nicht vorbeikommt“. Warum dem so ist: „Unsere Tagesarbeit hat ein hohes Niveau. Wir challengen uns ständig. Bei uns bekommt der Kunde eine solide Expertise“, findet Pivrnec.Welche Werbefigur ist Ihr persönlicher Held?
Johnnie Walker, der seit 1908 in der Reiterpanier für den gleichnamigen Scotch marschiert.

Was ist Ihre Lieblings­werbung aus der Kindheit?
Der wahre Werbeheld meiner Jugend ist der „grüne Apfel“. Er tauchte in den unterschiedlichsten Rollen auf: als Geschmack (Bonbon, Eis, Limo) oder als Geruch (Seife, Shampoo, Waschmittel).

Welche ist die beste Werbekampagne aller Zeiten?
Die beste Werbekampagne aller Zeiten muss ein Gamechanger in seiner Kategorie sein: Die AXE-Kampagne von Unilever ist da ein gutes Beispiel.
Was Pivrnec gar nicht mag, sind austauschbare Kampagnen und Agenturen, die ständig selbstähnlich arbeiten – also für unterschiedliche Auftraggeber Kampagnen abliefern, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Namen will Pivrnec dabei freilich keine nennen, man respektiert einander schließlich: „Getrieben von überbewerteter Gehirnforschung und von angstgesteuerten Markenberatern enden viele Kampagnen im austauschbaren Bildersumpf ohne Idee und Eigenständigkeit.“

Um die Zukunft der 55-Mitarbeiter-Agentur in der Wiener Mariahilfer Straße macht sich Pivrnec daher auch keine Sorgen: „Auftraggeber stehen nicht auf Experimente mit Werbeagenturen.“