AKUT

Hipster-Krippe

Sarah Wetzlmayr

Liebe Hipster, so räumet doch eure Ergebnisse aus dem letzten Öko-Töpferkurs aus dem Regal und machet Platz für eine Weihnachts-Krippe.

von Sarah Wetzlmayr

Der Zugang zur Religion fällt dem gemeinen Wien-Neubau-Hipster circa genauso schwer wie der per Ampel und Zebrastreifen geregelte Weg über den Wiener Gürtel. Dabei wäre nach der derzeitigen Logik der Generation Y, die statt Party und Pizza lieber Öko-Wollhauben-Stricktutorials und Bio-Bulgur festlich inszeniert, der Weg zur Religion eigentlich gar kein so weiter. Einen weiteren Versuch dieser Zusammenführung unternahm Modern Nativity und entwarf eine exklusive Hipster-Krippe. Die Krippe spielt alle Stücke des Hisptertums: Maria und Josef setzen die Geburt ihres Sohnes feierlich mit einem Selfie in Szene. Josefs Man Bun ist, genauso wie Marias Duckface, ganz bestimmt nicht von schlechten Eltern. Der junge Hirte lässt, via iPad, sofort einen Hashtag-Regen los…#babyjesus #nofilter #happyfamily – man kann es sich schon vorstellen. Die Heiligen Drei Könige sind mit ihren Amazon Prime-Paketen und Segways bestens ausgestattet. Schneller vor Ort waren sie so bestimmt auch – ganz ehrlich, wer braucht schon einen Stern wo es doch Google Maps gibt?

Ganz billig ist der Spaß nicht. 129 USD muss man dafür hinblättern. Doch wenn dafür der ein oder andere Hipster nicht mehr den Avocado-Gott, sondern den christlichen Gott anbetet, hat es sich doch schon gelohnt, oder?