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Der andere Rebhandl – Seine Rock Rockenschaub Kolumne im WIENER #W427
Aus dem Leben eines Superschnüfflers: Rock Rockenschaub gerät in die „He! Me, too!“-Falle!
Neulich war ich mit Dirty Willi in der Großfeldsiedlung unterwegs, er suchte eine neue Tänzerin für sein neues Tanzlokal weiter oben am Gürtel, Dirty Willis Swedish Tabledance. Von einer gewissen Nachwuchshoffung an der Polestange hatte ihm einer erzählt, der sich neulich alle Titt-Eklund-Filme bei ihm am Stück angeschaut hatte, so wie sich andere zu Hause ihre Serien im Internet am Stück anschauen. Ein echter Fan!
Wir wollten diese Gewisse also mal besuchen und fuhren deswegen dorthin. Im Hof dieser verdammten Siedlung trafen wir ein paar junge Idioten, die dem Staat auf der Tasche lagen und nichts mit Eigentumsaufbau am Hut hatten, allesamt sehr sympathisch! Sie tranken Dosenbier und aßen schnelles Futter, was ihnen ein paar ordentliche Weapons of Mass Destruction hinten beim Arsch hinaustrieb, du lieber Himmel!
Ich sagte: „Hört mal zu, ihr Idioten! Vielleicht wisst ihr ja zufällig, wo hier eine wirklich heiße Braut wohnt, die angeblich wirklich gut tanzen kann?“ Das war natürlich als Scherz gedacht, denn hier wohnten geschätzte 20.000 Leute in geschätzten 5.000 Wohnungen. Aber die Arschgesichter deuteten nur zielsicher auf den Wohnblock ganz hinten in der Gasse, und der eine wusste sogar: „4. Stiege, 15. Stock, Tür 97. Die ist echt Bombe.“ Wir gingen also dorthin, klopften den Schnee von unseren Füßen und fuhren im klapprigen Lift hinauf in den 15. Stock, wo wir an der Türe Nummer 97 läuteten. Dort öffnete uns eine wirklich umwerfende blonde Schönheit, eine, wie sie nur im Gemeindebau wächst. Sie hatte einen Kaugummi im Mund, den sie immer wieder mit zwei Fingern herauszog, bevor sie ihn dann wieder mit einem Finger in ihren Mund zurückschob, wo sie ein bisschen darauf kaute, bevor sie ihn wieder herauszog.
Sie war vielleicht 18 Jahre alt und hatte einen dunklen Grundteint, den sie noch im Solarium verstärkte und dann mit reichlich Carotin-Creme zum Glänzen brachte, Typ: Zigeunerprinzessin. Sorte: Wirklich verdammt lecker, aber wirklich verdammt! Ich musste sofort an eine Weihnachtsmann-Mütze mit Quaste dran denken, die ihr extrem gut stehen würde, während sie kommende Weihnachten mit sonst nichts bekleidet an der Stange in Dirty Willis neuem Tanzlokal tanzen würde. Und die Quaste dieser Mütze sollte gegen die harten Nippel ihrer großen, festen Brüste schlagen, verdammt noch mal: Daran dachte ich jetzt auch!
Ganz sicher hatte sie noch keinen großen Gedanken an Arbeit verschwendet, sodass sie sich nur ganz wenig zum Anziehen leisten konnte. Ihr Top war zu klein für ihre zwei spitzen Weihnachtskugeln darunter, mit denen sie einem bestimmt die Augen ausstechen konnte. Außerdem hingen ihre pinken Wohlfühlhosen verdammt tief an den schmalen Hüften, hätte sie ein Höschen darunter getragen, dann hätte es vielleicht ihre Schamhaare verdeckt. Aber so konnten wir sehen, dass sie gar keine Schamhaare hatte!
Ich fragte: „Wer sind denn Sie?“ Und sie sagte: „Foxy Neswatschill.“
Alles in allem liebte ich solche Tage, an denen eine im Gemeindebau sagte, dass sie Foxy Neswatschill heißt. Und noch mehr liebte ich diese Tage, wenn sie dann noch sagte: „Wollt ihr reinkommen?“ Sie drehte sich um und tänzelte zurück in ihren Gemeindebau, den Blick nach hinten zu uns gerichtet und ihren herrlichen Arsch nach links und rechts schiebend, je nachdem, welches ihrer zarten Tanzfüßchen sie in ihren hohen Heels gerade belastete. Ich hatte es plötzlich richtig eilig, ihr zu folgen, aber Dirty Willi hatte das auch. So steckten wir plötzlich beide in der Türe fest, er mit dem bösen Blick, weil er natürlich erkannte, dass ich Foxy für mich alleine haben wollte. Nachdrücklich sagte er: „He! Me, too!“
Er konnte ja ein bisschen Englisch, und darum hieß sein Laden auch Dirty Willis Swedish Pornhouse und nicht Des dreckigen Willi schwedisches Sexkino.
Manfred Rebhandl. Autor in Wien. Zuletzt erschien sein zweiter Kitty-Muhr-Krimi „Heiß ist die Liebe, kalt ist der Tod“ (2017) im Haymon Verlag.