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Science-Fiction-Komödie: Iron Sky – Edeltrash hoch zwei

Ein paar Jahre in der Entwicklungshölle tun einem Projekt meistens nicht gut. Vor allem dann, wenn es sich um Film-Sequels handelt. Wenn aber der erste Film schon als moderner Trash-Klassiker gilt, kann das eigentlich nicht schiefgehen. Oder?

Text: Markus Höller

Als 2012 mit Iron Sky die wunderbar schräge Grotesk-Action rund um die Mondnazis in die Kinos kam, waren Kritiker und Publikum erst mal ratlos. Sollte man die finnisch-deutsch-australische Produktion mit nur knapp 8 Mio. Euro Budget – großteils aus Crowdfunding – als moderne Kritik an rechten Strömungen ernst nehmen? Oder über die wahnwitzige Handlung staunen? Über die teils unfreiwillig mediokren Leistungen von Ensemble und Regie lachen? Egal. Es gelang ein kleiner Achtungserfolg, und der Film avancierte zu so etwas wie einem modernen Kultklassiker des Trash-Kinos. Angestachelt von dem regen Echo versuchte man sich sogleich an einer Fortsetzung, deren Budget von 25 Mio. Euro wiederum durch Crowdfunding finanziert wurde. Nach vielen Verzögerungen präsentiert nun Regisseur Timo Vuorensola die Fortsetzung Iron Sky: The Coming Race, die nahtlos am Vorgänger anknüpft. Die Erde ist durch nuklearen Winter praktisch unbewohnbar, wenige Überlebende haben sich auf die marode ehemalige Nazibasis auf der Rückseite des Mondes gerettet.

Nazi-Trash: Iron Sky. Foto: (c) Einhorn Film

Durch einen Zufall tut sich die Möglichkeit auf, doch noch auf – oder besser unter – die Erde zurückzukehren. Hier zeigen sich leider ein paar Schwächen des Skripts, die vor allem auf die lange Produktionszeit zurückzuführen sind. So dient hier noch das republikanische Enfant Terrible Sarah Palin als Zerrbild einer amerikanische Präsidentin; wer konnte wissen, dass jetzt ein gewisser Donald Trump tatsächlich im Oval Office sitzt? Oder die Chinesen tatsächlich auf der Rückseite des Mondes landen? Auch werden viele Filmzitate bemüht und Verschwörungstheorien veräppelt, aber kaum in der Gagdichte wie einst die Zucker-Brüder das konnten. Was bleibt, ist aufwendig produzierter Edeltrash, der einige kurzweilige Momente und Potenzial für eine weitere Fortsetzung bietet, aber dann doch nicht mutig genug ist, wirklich zu polarisieren.

Iron Sky: The Coming Race

Produzent: T. Kaukomaa, O. Damian, P. De Maegd
Regie: Timo Vuorensola
Hauptdarsteller: Udo Kier, Julia Dietze
Verleih: Einhorn Film
Seit 21. März im Kino!