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Männerpflanze: Der Paradeiser

Jakob Stantejsky

König des Gemüse­gartens: Entdeckt von den Azteken, geliefert von Kolumbus.

Text: Sandra Bachl / Foto: Getty Images

Rot, gelb, rund, oval, groß oder klein – jeder hat schon mal einen Paradeiser der rund 2.000 existierenden Sorten gegessen. Die einen mit viel Freude, die anderen mit weniger. Den meisten dürfte er aber schmecken, weil hierzulande der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei rund 27 Kilogramm liegt. Gekocht, gegart oder roh … die Speisevarianten dieser Beere, genau genommen ist der Paradeiser nämlich kein Gemüse, sondern eine Beerenfrucht, sind schier endlos. Wer sie selbst anbauen möchte, kauft am besten nach den Eisheiligen kleine Pflanzen und setzt diese an einen sonnigen Platz in einen Topf oder direkt in den Garten. Wasser von oben, in Form von Regen oder als Gießwasser, schätzen die Paradeiser überhaupt nicht. Im Frühsommer erscheinen gelbe Blüten, die sich langsam zu kleinen grünen Kugeln verwandeln. Dann heißt es nur noch warten, bis sie größer und reif werden. Die bei uns einjährigen Pflanzen regelmäßig düngen und viel gießen – Frost vertragen sie nämlich nicht –, dann steht einem hohen Ertrag nichts im Wege. Alle Paradeiser sind im reifen Zustand reich an Vitamin A und C, Kalium und Folsäure. Im unreifen Zustand enthalten sie allerdings giftiges Solanin und man sollte sich als Beilage zum Mozzarella dann besser was anderes gönnen.

Bereits 200 vor Christus kamen die Azteken und Mayas auf den Geschmack und erkannten den Wert der Paradeiser. Den Weg nach Europa fanden sie aber erst 1498 durch Herrn Kolumbus, der sie nach Portugal mitbrachte. Im 18. Jahrhundert aß man sie freudig in Italien und seit dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt sogar erst seit den Fünfzigerjahren, als überall die ersten Supermärkte aufsperrten, sind sie fixer Bestandteil der österreichischen Küche.

Preis: ab 90 Cent / Verbrauch: ab 1 Liter / Leistung: je nach Sorte bis 2 Meter / Baureihe: Solanum lycopersicum / Treibstoff: normale Gartenerde / Extras: ca. 2.500 Sorten, rasches Wachstum, mögen kein Wasser von oben

Sandra Bachl ist Garten- und Landschaftsgestalterin. Sie plant und realisiert pflegeleichte Gärten und Dachterrassen. designamsee.at