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Conch/Sora – Geile Schnecke

Die taufrische Netflix-Serie „Der nackte Regisseur“ brachte an den Tag, warum die in koreanischen Gewässern heimische Meeresschnecke Sora in Japan Kult ist: Sie gilt als ultimatives Aphrodisiakum.

Foto: Getty Images

Conch-Muscheln, die spitzgiebeligen Gehäuse von Meeresschnecken, gibt es überall, ihre marinen Bewohner sind als Seafood geschätzt, wenngleich zumeist nur als Fischköder im Einsatz. Aber für die koreanische Meeresschnecke Sora gelten andere Maßstäbe. Roh gegessen verbessert sie nachweislich die Samenqualität, ist also ein Aphrodisiakum und daher sauteuer. Enorm profitiert haben davon die Haenyeo genannten Taucherinnen der „Hochzeitsinsel“ Jeju. Die Sora ist nur an der Küste Jeju zu finden, und die Haenyeos haben darauf seit Kaiserzeiten ein Ernte-Monopol. Das verwandelte dieses ursprünglich als Almosen angedachte Monopol in den späten 70er-Jahren in eine Goldgrube. Nicht ganz zufällig herrschte da auch ein rescher, von Videos getriggerter Pornoboom, und der spätere „König“ der Branche, ein Gentleman namens Toru Muranishi, setzte auf ein schräges Konzept: Er ließ sein extrem sexpositives Topgirl Kaoru während der Action stufenweise in ein leeres Sora-Gehäuse blasen, das erzeugte Pfeiftöne (1-mal = ganz nett, 2-mal = supernett, 3-mal = Orgasmus!) und letztlich Skandale. Aber den Haenyeos schadete es nicht. Die Sora ist heute so teuer wie noch nie.

„Der nackte Regisseur“, mit Takayuki Yamada, Misato Morita u.v.m., auf Netflix.