STIL

Kronjuwelen

Männer-Schmuck ist ein heikles Thema. Wie viel Schmuck darf ein Mann tragen, ohne rüberzukommen wie Liberace? Was und wie viel gehört zum guten Ton und zeugt von Stil?

Text: Alex Pisecker / Foto: Getty Images

Wovon ist die Auswahl des Schmucks abhängig?
Dies hat sicherlich mit dem sozialen Umfeld des Trägers zu tun. Einem Biker, dessen Harley immer startbereit ist, nimmt man neben seinem Mötley-Crüe T-Shirt und der Kutte sicher zahlreiche Piercings, ein paar silberne Totenkopfringe und Nietenlederbänder auf den tätowierten Armen ab. Junge Typen, die dem hipsteresquen Lebenstil frönen, tragen gerne mannigfaltige Leder- und Textilbändchen am Handgelenk, eventuell auch ein Lederband mit Silberanhänger um den Hals – gut so – es wirkt authentisch.

Wann wirkt Männerschmuck übertrieben?
Sicher dann, wenn man sich mit – aus den 80ern rübergezogenem Schmuck – wie dicken (Fake-) Goldketten, die sich ins krause Brusthaar einbetten, protzigen Ringen und fetten goldenen Armbanduhren mit Diamantenbesatz behängt. Damit erzeugt man, auch wenn man einen gut geschnittenen Anzug und hochwertige Schuhe trägt, meist einen „strizzihaften“ Eindruck. Bei Gelb- oder Rotgold ist grundsätzlich Vorsicht geboten, hier ist man besser beraten, sich für eine schlichte Silhouette zu entscheiden.

Welcher Männer-Schmuck zeugt von Stil?
Auch beim Schmuck sind Männer, wie in vielen anderen Bereichen der Mode, benachteiligt. Ein Mann mit Stil trägt maximal drei Schmuckstücke an sich. Eine Armbanduhr, den Ehering – sollte er verheiratet sein – sowie Manschettenknöpfe aus Edelmetall. Zusätzlich akzeptabel sind eine Krawattennadel und ein Familien- oder Wappenring, wenn vorhanden. Dabei sollte man es dann aber auch belassen. Als absolute Fauxpas gelten Armspangen (auch wenn sie vom Nobeljuwelier stammen), ebenso Ohrschmuck in jeglicher Form, sowie die schon erwähnten diamantbesetzten Uhren. Auch renommierte Markenhersteller wollen gerne noch mehr Geld verdienen, trotzdem ist eine glitzernde Herrenuhr ein absolutes „No-Go“.

Bei welchen Anlässen trägt man welchen Schmuck?
Bei Bällen und Galas, hier herrscht meist Frack- oder Smoking-Zwang, ist es erwünscht, die zuvor bereits erwähnte Auswahl an Schmuck in einer nobleren Version anzulegen. Hier ersetzt man die Armbanduhr durch eine Taschenuhr aus Edelmetall und auch die Knöpfchen am Frackhemd dürfen durchaus aus echten Perlen oder Steinen sein. Ansonsten gilt auch hier – weniger ist mehr.