AKUT

Der unglücklichste Darmwind der Welt

Jakob Stantejsky

Flatulenzen sind im Allgemeinen nicht gar so gern gesehen und vor allem gerochen. Doch viel weiter als schiefe Blicke reichten die Probleme, die der ungewollte Gasausstoß einem Mann in England bereitete.

Text: Jakob Stantejsky / Foto: Getty Images

Wir alle kennen das Gefühl, wenn in Gesellschaft der Darmwind seinen Freiheitsanspruch anmeldet und man ihn sich entweder mühsam verkneifen oder mit kontrollierter Schließmuskel-Akrobatik in Geheimagentenmanier völlig lautlos in die Peripherie entlassen muss – tut nicht so empört, wir sind alle schuldig. Und dann folgt das gespielt entsetzte Public Shaming des Nebenmannes, der bereitwillig als Opfer gebracht wird. Okay, damit bewegt man sich dann schon deutlich abseits der Elmayerschen Etikette.

Aber manchmal geht es beim Rektalhusten nicht um soziale Erniedrigung, sondern um Leben und Tod. Oder halt nicht ganz, aber immerhin um Freiheit und Gefangenschaft! So geschehen in Mansfield, England. Hier tauchte ein 35-jähriger nicht zu seinem Gerichtstermin auf, weshalb sich die Polizei anschickte, ihn einzusammeln. Der Verdächtige ergriff allerdings die Flucht. Wie einer der Exekutivbeamten später lakonisch zu Protokoll gab: „Ich hatte fast keine Luft mehr vom Laufen, aber er hatte zum Glück noch welche.“ Ein echter Brite, erkennt man direkt am Humor.

Tatsächlich hatte sich der Flüchtige in einem Gebüsch versteckt und wäre wohl auch fürs erste davongekommen, hätte er nicht von seinem Leibwind ein Messer in den Rücken gerammt bekommen. „Ich hörte, wie er einen fahren ließ und folgte dem Geräusch zu einem Busch“, erklärte der Polizist trocken. Apropos trocken: Nicht überliefert ist leider, wie genau der Verhaftete die Trompete des Südens als Soundtrack seines Verhängnisses spielte. Da lassen wir eurer Fantasie freien Lauf. So wie der Verdächtige seinem … na ja, ihr wisst schon.

Unterm Strich ist eine Festnahme aufgrund der eigenen Flatulenz schon eher in die Kategorie „ultra-bitter“ einzuordnen. Andererseits ist es auch eine super Geschichte. Die wir an dieser Stelle erzählt haben, ohne ein einziges Mal „Furz“ oder gar „Schas“ zu schreiben. Bis jetzt. Das beste kommt eben immer zum Schluss.