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Anatol auf Kurzarbeit

Wenn der Bodyguard aus den Vorstadtweibern nix zu tun hat, flaniert er gern mal durch die Praterstraße und schaut, was es Neues gibt …

Text: Franz J. Sauer, Fotos: Peter M. Mayr

Dass es zur Zeit für Kunstschaffende und Schauspieler nicht leicht ist im vielgepriesenen Kulturland Österreich, hat sich nachhaltig herumgesprochen. Umso schöner, wenn es in dieser dunklen Zeit der Kulturtätigen doch auch Lichtblicke gibt. So wie an jenem schönen Spätmaitag, als Wolfgang Fifi Pissecker für den WIENER ausrückte, um schauspielerisch tätig zu werden. Er hat zu diesem Zwecke sein Alter Ego „Anatol“ aus den Vorstadtweibern mitgebracht. Den zwielichtigen, nicht ganz zuordenbaren, etwas brutal wirkenden und doch auch sensiblen (man darf sich auf die fünfte Staffel freuen …), vorzugsweise im schwarzen Dreiteiler auftretenden Kerl. Folgt man der Kriminalstatistik, weiß man, dass auch die Gewerkschaft der Ganoven von der Lockdown-Situation keinesfalls beglückt erscheint. Wie will man schließlich kriminell tätig sein, als Einbrecher etwa, wenn dauernd alle daheim sind?


Langer Schreibe kurzer Sinn: Auch Anatol ist auf Kurzarbeit. Hat demzufolge nun mehr als genug ­Tagesfreizeit. Und flaniert von seinem „Büro“ im Hotel Bristol als Ausgangspunkt durch die Stadt. Zieht dabei immer weitere Kreise ums Zentrum. Und kommt irgendwann, auf dem Rückweg von einem Kurzbesuch im Prater (der „G’schleckte“, der „G’schwinde“ und der „G’hatzte“ wollen schließlich auch gelegentlich besucht werden) in der Praterstraße, exakt Nummer 47, an einem neuen, feschen Laden vorbei, der ihm so zuvor noch nicht aufgefallen war.

Wenn schon keine Skrupel, so hat Anatol zumindest Stil, und davon nicht zu wenig. Insofern korrelieren seine Vorlieben punkto mobile Fortbewegung mit den Produkten der italienischen Piaggio-Gruppe mit ihren Marken Piaggio, Gilera, Derbi, Moto Guzzi und natürlich: Vespa. Aber natürlich ist der neue Faber City Store weit mehr als nur ein Zweirad-Verkaufsraum (den es an dieser Adresse ja schon lange gab). Es geht hier darum, Stile Italiano einzusaugen, mehr, als bloß für Mobilität zu sorgen. Sondern auch Geschichten rund um die italienischen Traditionsmarken zu erzählen. Und dazu gibt’s natürlich guten Espresso.

Neben New York, London, Paris, Mailand und Madrid ist Wien nun die sechste Metropole weltweit, die einen Piaggio-Flagship­-Store aufweisen kann. Neben den motorisierten Produkten der Marken (für Guzzi gibt es einen eigenen Schauraum im Hof) wird auch Zubehör von Gewand bis Schutzausrüstung und Kaffee­häferl feilgeboten, an dem sich ein Anatol vorzüglich delektiert.


Beraterseitig ist man zwar gelegentlich vom Andrang im Geschäft leicht überrascht, trotzdem bleibt Zeit für jede Anfrage, und es gibt genug zum Schauen, während man wartet. Anatol hat jedenfalls nicht lang gefackelt und eine Vespa 300 GTS ins Auge und auch gleich ausgefasst. Barzahlung war Ehrensache, auch wenn auf der Kayiko-Maske was von „Robbery“ stand …