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Darauf kommt es beim Kreditvergleich an

Aus Schulzeiten kennt vielleicht so manch einer noch die Redensart, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Dass das richtig ist, hat bei vielen dann der Mathe-Test gezeigt. Und selbst wenn es eine schlechte Note gegeben hat, weil der Allerweltstipp des Lehrers missachtet wurde, so könnte doch hängengeblieben sein, dass es darauf ankommt, zu wissen, welche Kriterien zu vergleichen sind, um valide Ergebnisse zu bekommen.

Foto: pixabay.com © nattanan23 (CC0 Public Domain)

Ein recht aktuelles Beispiel hierfür könnte der Kreditvergleich sein. Dass verglichen werden soll, das predigt man den Verbrauchern. Doch worauf es ankommt beim Kreditvergleich, diese Informationen werden häufig recht stiefmütterlich behandelt. Grund genug, in diesem Ratgeber darauf hinzuweisen, worauf beim Kreditvergleich zu achten ist.

Wenn die mühsam angesparten Groschen nicht reichen, um sich Träume zu erfüllen oder Rechnungen zu begleichen, sind Verbraucher heute dazu aufgerufen, Angebote zu vergleichen – sowohl beim Einkaufen als auch beim Aufnehmen von Krediten.

Dass ein Vergleich von mehreren Angeboten der richtige Weg ist, steht außer Frage
Zudem ist der Angebotsvergleich auch nichts Ungewöhnliches, denn verglichen werden in der Praxis nicht nur die Angebote von verschiedenen Geldgebern, sondern auch die Lebensmittel im Einzelhandel, die Angebote in der Vorweihnachtszeit sowie die Konditionen von Versicherungsverträgen. Dass das Internet mittlerweile voll von Kreditvergleichen ist, macht die Sache leichter und unübersichtlicher zugleich, denn nur weil ein Angebot rot umrandet ist, blinkt oder mit dem Stempel „Best-Price“ versehen ist, muss sich dahinter nicht wirklich das beste (und damit wirtschaftlichste) Angebot verbergen.

Auf die folgenden Faktoren kommt es beim Kreditvergleich an.

  1. Welcher Zinssatz ist der Richtige?
    Beginnt der Kreditvergleich mit einem Hinweis auf den Sollzinssatz und den Effektivzinssatz bedeutet das nicht, dass der Kreditnehmer die Wahl hat, welchen Zinssatz er für seinen Kredit in Anspruch nehmen möchte. Stattdessen ist der Effektivzinssatz die Messgröße, die finanzielle Auswirkungen hat, wohingegen der Sollzinssatz häufig nur als Lockmittel eingesetzt wird. Der Effektivzinssatz umfasst die Sollzinsen sowie alle mit dem Kredit in Verbindung stehenden Nebenkosten.
  2. Wie solide sind verlockende Angebote?
    Eine Bank hat ein Interesse daran, Geld zu verleihen, denn dafür bekommt das Kreditinstitut Zinsen und generiert so also mit jedem verliehenen Euro Einnahmen. Das heißt: Auch Banken betreiben Marketing und unterbreiten so vergleichsweise verlockende Angebote. Je günstiger ein Angebot anmutet und je mehr Vorteile es für den Verbraucher bringen könnte, desto detaillierter sollte der Kreditvertrag geprüft werden. Ein Beispiel: Lockt ein Kreditgeber damit, ohne Bonitätsprüfung Kredite zu vergeben, gibt es meist einen Haken in Form von extrem hohen Zinsen. So kompensieren Banken ihr höheres Risiko.
  3. Wie sind zusätzliche Angebote zu bewerten?
    Zusätzliche Angebote würden in der freien Wirtschaft heutzutage als Upselling-Methode deklariert. Dahinter verbirgt sich die Idee, dem Kunden, der Interesse an Produkt A hat, direkt noch Produkt B zusätzlich zu verkaufen. Ein ähnliches Prinzip gibt es auch bei Krediten. Besonders beliebt sind Angebote, wie die Kreditratenschutzversicherung, die auch als Ratenausfall- oder Restschuldversicherung bekannt ist. Dahinter verbirgt sich eine Absicherung für den Fall, dass der Kreditnehmer die Raten nicht mehr bezahlen kann. Üblicherweise sind der Todesfall, die Arbeitsunfähigkeit und vielleicht die Arbeitslosigkeit versichert, die den Ausfall der Zahlungsfähigkeit bedingen müssen, damit die Versicherung einspringt. Verbraucherschützer halten jedoch nur wenig von diesen Zusatzprodukten und kämpfen bereits seit Jahren gegen diese teuren Zusatzprodukte an.
  4. Wie zuverlässig sind Kreditgeber, die via Online-Vergleich Geld vergeben?
    Es gibt viele namhafte Banken, die zusätzlich zum Filialgeschäft Online-Produkte anbieten und hierfür Online-Portale nutzen. So kann es auch passieren, dass die Vergleichsanfrage über das Online-Portal das Angebot einer der großen, im Lande bekannten Banken, auf den Tisch bringt. Wer sich bei einer der bekannten Größen, etwa der Raiffeisen Banken, Sparkassen oder Oberbanken sicherer fühlt, kann also auch von diesen Kreditgebern ein Angebot prüfen. Häufig jedoch fallen diese Angebote teurer aus, weil auch die Filialstruktur im Land mitfinanziert werden muss. Grundsätzlich gilt, dass bei jedem Kreditanbieter die Vertrauenswürdigkeit, der Datenschutz und die Verlässlichkeit auf den Prüfstand kommen sollten. Transparenz und Service sind weitere Faktoren, die für einen seriösen Kreditgeber sprechen.
  5. Ist der Internet-Vergleich nur interessant für Sofort-Kredite?
    Diese Annahme stand lange Zeit im Raum, lässt sich aber in der Praxis nicht stützen. Jahrelang hatte der Internet-Kredit das Image, dass online quasi ungeprüft und schnell Kredite geben würden, was jedoch in der Praxis nicht der Realität entspricht. Wohl gibt es die Möglichkeit, relativ schnell via Online-Kredit an Geld zu kommen – günstig sind diese Optionen aber meistens nicht. Zudem sind Express-Kredite nicht nur schnell auf dem Konto, sondern müssen oft auch schnell wieder zurückbezahlt werden, was in der Praxis oft nur schwer möglich ist. Der Internet-Vergleich hat sich mittlerweile als valide Form der Angebotseinholung bewährt, wenn es um die Finanzierung von Träumen und Wünschen geht. Sowohl für den kleinen Ratenkredit, weil eine neue Wohnungseinrichtung angeschafft wird, als auch für den Fahrzeug- und Immobilienkredit, ist das Internet längst eine valide Recherchequelle geworden. Diese Klassiker im Kreditwesen bieten auch online die wenigsten Fallstricke.