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Stop the steal! – Die Trump-Verhaltensbibel

Jakob Stantejsky

Heute um 18:00 Uhr unserer Zeit ist es so weit: Der vielleicht nicht beste, aber definitiv einzigartigste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika muss seinen güldenen Thron räumen. An diesem Tag des Abschieds wollen wir wir die größten Weisheiten des Donald J. Trump in einer Benehmensbibel zusammenfassen – wie der Knigge, nur geiler.

Text: Jakob Stantejsky / Foto Header: Getty Images

1. Grab ‚em by the pussy!
Die Essenz des Trumpschen Wesens findet sich in diesem feinen Satzerl destilliert, das zwar erst 2016 an die Öffentlichkeit drang, jedoch tatsächlich schon 2005 das Licht der Welt erblickte. Konkret meinte Donald damit, dass Frauen alles mit sich machen ließen, sofern man nur reich und berühmt genug sei. Gut, das finden wir jetzt nicht so leiwand als Aussage. Aber als Präsident hat Trump bewiesen, dass dieser Lehrsatz Allgemeingültigkeit besitzt. Alles und jeder im Weg des gewichtigen Präsidenten wurde by the pussy gegrabbed. Zuletzt musste sogar der Coronavirus die unwiderstehliche Macht der kleinen Hände anerkennen. Das Argument, dass eigentlich nichts so richtig funktioniert hat und die USA zu den absoluten Spitzenreitern in puncto Coronatote gehören, sei hier geflissentlich ignoriert. Aber Obamacare hat er wieder abgeschafft! Take that, libtards!!!1!1!!eins! Wir verstehen „Grab ‚em by the pussy“ jedenfalls als Aufmunterung, Gelegenheiten beim Schopfe (oder so) zu packen und sich stets durchzusetzen. Sehr richtig, Mr President!

2. Nächstenliebe und Akzeptanz
All die Zyniker, die jetzt verächtlich geschnaubt haben, sollten sich schämen! Denn unter der eleganten Frisur und der wettergegerbten Haut verbirgt sich ein großes Herz für die unterdrückten Mitglieder der Gesellschaft. Inspirierende Sager wie: „I will be phenomenal to the women. I mean, I want to help women“, oder „I have a great relationship with African Americans, as you possibly have heard. I just have great respect for them. And they like me. I like them“, drücken mit feinster Rhetorik aus, was wirklich zählt. Einander zu helfen und gegenseitiger Respekt gehören in das Repertoire jedes modernen Gentlemans. Und nein, es gibt keine weiteren Zitate oder Aktionen des POTUS, die diese beiden Aussagen diskreditieren! Alles erstunken und erlogen! Weiter zum nächsten Punkt!

Foto: Getty Images

3. Vergebung
Wer früher einmal „der Böse“ war, kann sich bessern. So wie die Russen. Immer haben die Amerikaner auf sie hingehauen und sie schlecht gemacht, bis Donald Trump dem ein Ende setzte. Er demonstrierte seinem Volk eindrucksvoll, was alles möglich ist, wenn man sich nur ein wenig lieb hat. Denn gemeinsam kann man alles schaffen, wie etwa Wahlsiege – um ein völlig unzusammenhängendes Beispiel zu nennen. Noch großherziger zeigte sich Trump gerade erst, als er in den letzten Stunden seiner Amtszeit über 70 Begnadigungen ausstellte. Wirklich ein feiner Kerl, dem es immer nur um die Menschen und das Miteinander geht.

4. Redegewandtheit
Egal wie integer der Mann von heute auch sein mag, irgendwann kommt jeder in eine Situation, in der die nackte Wahrheit nicht ausgesprochen werden sollte. Dann kommt es auf Diplomatie an. Oder man redet (natürlich absichtlich und ganz bewusst) so unverständlich daher, dass die Zuhörer das eigentliche Thema vergessen: „It’s like in golf… A lot of people – I don’t want this to sound trivial – but a lot of people are switching to these really long putters, very unattractive… it’s weird. You see these great players with these really long putters, because they can’t sink three-footers anymore. And, I hate it. I am a traditionalist. I have so many fabulous friends who happen to be gay, but I am a traditionalist.“ Wer kann sich nach diesem Rodeo schon noch daran erinnern, dass es um die Homoehe ging? Keiner. Und schon ist eine haarige Situation gekonnt umschifft.

5. Mut
Ganz klar ist: Es gibt eine geheime Elite über den einfachen Leuten wie dem amerikanischen Präsidenten. Reptilienmenschen oder so. Freimaurer. Illuminati. Erleuchtete Echsen mit Maurerlehrabschluss. Jeder weiß es, doch niemand traut sich, dagegen aufzubegehren. Doch nicht so The Don. Er hebt seit Jahren die Faust gegen die Fürsten der Finsternis. Wie sie nicht alle heißen: CNN, Twitter, Ausländer … sogar die übermächtigen Sozialfälle, die sich ihre Notoperation nicht mehr leisten können, klagt Trump öffentlich an. Es bedarf schon einer gewaltigen Portion an Mut, gegen diese Gestalten aufzubegehren. Dass Donald J. überhaupt noch unter uns weilt, liegt wohl daran, dass er zwar große Reden schwingt, aber nie irgendetwas tut um den Status Quo zu verändern. Warte … wer hat das gerade gesagt?!?!?!

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6. Stil
James Bond wäre nur ein halber Doppelnullagent ohne seine maßgeschneiderten Anzüge und edlen Vehikel. Das weiß auch Donald Trump, deshalb hat er sich eine eigene Marke geschaffen, die vor Coolness und Verve nur so trieft. Das Herzstück dabei ist die oft bewunderte Frisur. Dass sie nicht auch oft imitiert wird, liegt an ihrer Überschreitung der physikalischen Grenzen, die Friseure weltweit nicht eklären können. Fest wie Zement thront sie auf dem edlen Haupte, dass sich in samtiges Orange hüllt. Eine feurige Farbe, die die Leidenschaft des Donald widerspiegelt. Hinzu kommen noch die filigranen Hände, die dem Trumpeltier eine Motorik wie ein Nanorobotor ermöglichen. „Das gehört doch nicht zum Stil, das ist halt so gewachsen!“, mögen Zweifler jetzt ausrufen. Doch nein, nur der Trump kann den Trump erschaffen. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Ein wahrhaft vollkommenes Wesen. Das außerdem eine vielfälgite Mimik besitzt wie kein anderer Mensch auf diesem Planeten. Vielleicht das Einzige, was uns wirklich abgehen wird.

Jetzt, da ihr die Lehren Trumps hoffentlich schon verinnerlicht habt, steht auch eurem Weg an die Weltspitze nichts mehr im Wege. Und falls ihr in einer dunklen Stunde doch mal neue Hoffnung braucht, denkt immer daran. 2024 is coming. Selbst wenn der Steal nicht gestoppt werden kann, Trump will might be back. Ansonsten vielleicht ein Comeback als Papst?