AKUT

Kathrin Pfeiffer – Kalinka Ohlala

Wenn du jemandem immer nur am Netzwerk begegnest, sie dann aber leibhaftig wird. Gestatten: Kathrin aka Kalinka Kalaschnikow, Wiens Geheimwaffe der Burleske.

Foto Header: Mark Völker

Regisseur war, wie sollte es anders sein, der Zufall. Es gab eine Modeschau und als finalen Gag eine Torte, aus der eine Beauty springen sollte, um dann einen Striptease hinzulegen – so vorgesehen von Monika Weber, der Tochter des legendären Stefan. Nur fehlte dann plötzlich die Beauty. Also bat Ms. Weber kurzerhand die ebenfalls präsente Kathrin – „geh bitte, mach das“ –, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. „Ich war mächtig aufgeregt“, erzählt sie, „habe so was ja noch nie gemacht, aber sobald ich aus der ­Torte kam, war alles gut.“ Sie hatte diese gewisse Wirkung, die du nur hast, wenn du Charisma hast, und das Publikum streute ihr entsprechend Lorbeeren. „Gleich danach hatte ich mein erstes Booking“, erzählt sie, für sie ein Aha-Erlebnis. So geschehen vor 13 Jahren. Weitere Bookings folgten, die auch ins Ausland führten. Aber auf Burleske kam sie erst durch den gleichnamigen Film (2010) mit Cher und Christina Aguilera. Den Wiener Auftritt von Dita Von Teese vor ein paar Jahren hat sie natürlich gesehen.

Foto: Anna Wojtecka

Seit acht Jahren macht die geborene Niederöster­reicherin das hauptberuflich, Künstlername Kalinka ­Kalaschnikow, Unterzeile „Secret Weapon of Burlesque“. Burleske ist eine gehobene Kunst des Entblätterns, der Unterschied zum Striptease ein großer. „Eine Stripperin macht es für Geld“, sagt Kathrin, „bei Burleske ist eine Story dahinter, du kannst dich künstlerisch einbringen.“ Außerdem hat sie im Lauf der Jahre damit ein Business entwickelt, sie macht Shows und Workshops, vor allem letztere sind permanent im Aufwind, „es gibt viele interessierte Frauen, Burleske geht schließlich mit allen Bodys“ (Kathrin). Die Shows finden im Rahmen von „Cirque Rouge“ statt, einer Partyreihe in der „Roten Bar“ im Volkstheater, vergangenen September gab es zum zehnjährigen Jubiläum eine große Show im Metropol, „da war grad ein Corona-Fenster“ (Kathrin). Die Lockdowns seither haben ihr Business nicht beeinträchtigt, sie brachte die Workshops auf Zoom online, „ich zeig vor, sie machen nach, das hatte auch Vorteile, es kamen viele neue Kundinnen, die ansonsten vielleicht zu scheu gewesen wären.“ Zu er­wähnen wäre noch ihr Alter, darauf bestand sie, „ich bin 36, bei Burleske gibt es kein Alters­limit.“ Tja, und ­außerdem macht sie die Ausbildung zur Sexual­pädagogin, eine runde Sache, alles im Dienste ­weiblicher Ermächtigung.


Info: Ohlala, Burlesque & Variety Show, im Vindobona, 18. 3. & 22. 4. & 20. 5. & 24. 6. 2021; Tickets: www.vindobona.wien / www.cirque-rouge.com; Termine ohne Gewähr, bei Corona-bedingtem Ausfall bleiben die Tickets für die nächste Show gültig.