Buch

Fasolt Prackner legt nach

Jakob Stantejsky

Der mysteriöse Literat, dessen schier unzählige Werke nach und nach als Zitate und Exzerpte im Internet aufpoppen, ist nach der Sensation „Mondlicht auf den Gletschern vor Antwerpen“ mit einer weiteren Neuauflage zurück. Und es wäre nicht das zu Lebzeiten verkannte literarische Genie Prackner, wenn nicht in bahnbrechend radikaler Form.

Foto: Edition Macht Nix

„53 Haikus in Rosa“ entführt den Leser bereits ab der Titelseite in eine Welt, wo scheinbar nichts Sinn macht und gleichzeitig so viele Fragen ­beantwortet werden. Oder auch nicht. Es obliegt dem Leser, jegliche Deutungshoheit zu hinterfragen. Haikus auf Koreanisch? Wieso 53? Und wo ist die verschollene Grafik von Hokus Kurohata abgeblieben? Auf knapp 90 Seiten findet man möglicherweise keine Erleuchtung, aber zumindest erhellende Momente, die einen winzigen Einblick in das gleißende Licht des Geists Fasolt Prackners ermöglichen. Ein Leuchtfeuer, das die Zeit, sprachliche und arithmetische Barrieren sowie literarische Konventionen, aber auch jede Vernunft und Ratio überstrahlt.

Fasolt Prackner, 53 Haikus in Rosa. Erschienen bei Edition Macht Nix,
facebook.com/fasoltprackner