GENUSS

Das WIENER-Wissen zum Bissen: Clairin

Roland Graf

Zu den raren Genüssen gehört „Clairin“. Doch worum handelt es sich dabei?

a) gefilterter Tomatensaft
b) pochiertes Wachtelhirn
c) Tiefseemuschel
d) Zuckerrohrbrand

Foto: Getty Images

Die Faszination dieser Delikatesse ist der kleinen Menge des „Clairin“ zu verdanken, vor allem aber der Urtümlichkeit. Denn hinter dem kreolischen Wort – das für „Klaren“ steht – verbirgt sich der urtümliche Rum von Haiti. Im französischsprachigen Teil der Karibikinsel Hispaniola, die man sich mit der Dominikanischen Republik teilt, brennt man Zuckerrohrsaft nicht nur in der Destillerie Barbancourt.

Auch die gut 500 privaten „Clairin“-Brenner greifen zum wild wuchernden Zuckerrohr. Mit dem großen Unterschied, dass sie nicht mit kommerziell erhältlicher Hefe vergären, sondern die Fermentationskraft der wilden Hefen nutzen. Wenn man so will, ist das der „Haustrank“ Haitis, der überall ein wenig anders schmeckt. Hochprozentig ist er aber bei allen Produzenten. Selbst die wenigen, in Europa erhältlichen Flaschen schwanken zwischen 49,3 und 56 Volumprozent. Da reichen zwei Mojitos!