Film & Serie

Michael Glantschnig – Born to Perform

Alex Pisecker

Michael Glantschnig, 30, ist einer dieser ruhigen Schauspieler. Einer jener, der durch seine Performance überzeugt und die Aufmerksamkeit von Größen wie Stefan Ruzowitzky oder einst Maximilian Schell auf sich zieht. Beide übrigens Oscar Preisträger.

Redaktion + Text: Alex Pisecker / Foto Header: aus „Die letzte Party deines Lebens“

Michael Glantschnig wurde 1991 in Klagenfurt geboren, wo er auch die Volkschule und anschließend das Gymnasium besuchte und abschloss. Seine Jugend war von sportlichen Aktivitäten aller Art geprägt (man siehts ihm auch an), im speziellen jedoch von Fuß- und Handball. Auch für Kampfsportarten wie Thai Boxen konnte er sein junges Herz erwärmen. Als eine russische Breakdance/Hip-Hop Formation Anfang des Millenniums Klagenfurt aufmischte, schloss er sich ihnen umgehend an. Als die Russen nach einem Jahr weiter zogen, war er bereits vom Tanz Virus infiziert und schrieb sich in einer Klagenfurter Tanzschule ein, in der verschiedene Choreografien vom Showdance bis zum Ballett hin einstudiert wurden. „Nach einer gewissen Zeit jedoch fühlte ich mich von den starren Choreografien eingeschränkt und ich suchte nach Neuem“, erzählt Glantschnig.

Foto: Michael Pink

So stieß er auf die Wiener Schauspielerin Nicole Weber, die Improvisationstheater Workshops anbot und in weiterer Folge den Jugendtheater Klub am Stadttheater Klagenfurt ins Leben rief. „Hier fühlte ich mich wohler – die Form des Ausdrucks erschien mir natürlicher und bald bekam ich auch kleine Rollen im Stadttheater Klagenfurt“, erklärt Michael Glantschnig. All diese Aktivitäten fanden selbstverständlich neben der Schule statt. Nach der Matura war ein Schauspielstudium unvermeidbar. Raus aus Österreich – rein nach Deutschland. Die Aufnahmeprüfung an der Bayerischen Theaterakademie bei August Everding 2010 lief reibungslos ab und eine vierjährige Ausbildung in München lag vor Glantschnig.

Foto: Suzy Stöckl

Zu dieser Zeit spielte er bereits immer wieder am Gärtner Platz Theater München. Im „Weißen Rössl“ sogar neben Maximilian Schell, der in der Rolle des Kaiser Franz-Josef auftrat. „Er kam zu allen jungen Schauspielern und bedankte sich, mit ihnen spielen zu dürfen – er war ein absoluter Sir – mir war fast ein bissl schwindlig, immerhin trat ich hier neben einem Oscar-Preisträger auf…“, gesteht Glantschnig und grinst verlegen. Die Akademie empfahl ihm sich eine Agentur zu suchen, am Ende landete er bei jener die auch Schell unter Vertag hatte. Zu dieser Zeit begann bereits seine Filmkarriere.

Foto: Suzy Stöckl

Seine erste große Rolle – und wie sollte es auch anders sein für einen gebürtigen Kärntner – mimte Glantschnig im Kärntner Landkrimi „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist…“. Die Darstellung des „Bad Boy Lovers“ der Ermordeten brachte ihm gleich eine Nominierung für den deutschen Schauspielpreis ein. In München spielte Glantschnig noch bis 2014 und zog anschließend nach Berlin. Dort wurde er für die Mystery Web Serie „Wishlist“ gecastet, die dann später online auf deutschen Sendern lief. Auch diese Serie wurde mehrfach ausgezeichnet. 2015 wurde er von Sam Mendes persönlich für die Rolle eines jungen Snowboarders im James Bond Epos „Spectre“ gecastet. Leider wurde die Szene, für die drei Tage gedreht wurde, rausgeschnitten. „Shit happens“, meint Glantschnig nur dazu. Seine erste Hauptrolle zog er mit dem Kinofilm „Die letzte Party deines Lebens“ an Land, einem Thriller der in Kroatien und Wien gedreht wurde. Glantschnig verkörperte den Killer. „Das hat so Spaß gemacht, ich liebe es, zwielichtige Charaktere zu spielen und auch mal fies zu sein.“, lacht Michael Glantschnig. Es folgten Tatort und eine Rolle in Ruzowitzkys „Narziss und Goldmund“.„Ich hatte nun schon zehn Jahre Deutschland am Buckel und wollte wieder nach Österreich – eigentlich nach Wien – zurück“, erzählt Michael.

Foto: Suzy Stöckl

So folgte Anfang 2020 der Umzug in die Bundeshauptstadt. Was noch folgte war die „Plage“. „Während Corona und den Lockdowns spielte sich rein gar nix ab – das war wirklich lähmend. Zuvor hatte ich allerdings gemeinsam mit einem Freund begonnen ein Drehbuch für einen Film zu schreiben – „Eine Kärntner Stadtkomödie“ – das haben wir dann zu dieser Zeit fertig gestellt und fein-getuned. Ich kann mir durchaus vorstellen neben der Schauspielerei in Zukunft auch Drehbücher zu schreiben, vielleicht irgendwann einmal sogar Regie zu führen“, sagt Glantschnig. 2021 drehte er mit Laura Bilgeri einen Märchenfilm in Rom. Im kommenden September leitet er einen Schauspiel Workshop, ein ähnliches Projekt lief 2019 bereits mit Kindern. Es ist davon auszugehen, dass Glantschnig sich zu einer Konstanten, sowohl auf der großen Leinwand als auch am Bildschirm entwickelt.

Foto: Suzy Stöckl