KULTUR

Gurus Šrâmł Kvatet – Wienerlied auf leiwand

Jakob Stantejsky

Nein, bei der Band mit den vielen Sonderzeichen im Namen handelt es sich nicht um eine exotische Musikgruppe aus dem tiefsten Hinterland eines fernen Reichs. Ganz im Gegenteil: Hier geht‘s ums traditionelle Wienerlied.

Wobei, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Hasan Hüseyin Öksüz an der Türkischen Saz und Baglama und Keivan Valadan an der Kamantsche sind nicht unbedingt die Namen und Instrumente, die man von einer Wienerlied-Band erwarten würde. Georg Hübner Jr. aka GURU (ja, der von St. Marx, Mercalli Sieberg, Billy Rubin und so weiter…) als Vokalist und Kontragitarrist passt da schon eher ins konventionelle Weltbild. Aber genau das will Gurus Šrâmł Kvatet (sprich: Gurus Schrammelquartett) in die Pension schicken. Man sieht sich als crosskulturelle Musikgruppe, die zwar traditionelle Wienerlieder spielt, aber in neuem Licht halt. So wie Wien selbst sich ja auch grundlegend verändert hat, bis es zu dem Multikulti-Schmelztopf wurde, der es heute ist. Trotz des Namens ist die Band übrigens ein Schrammel-Trio. Nur dass eben auch Instrumente aus der Türkei und dem Iran zum Einsatz kommen. Das Debüt-Album namens „Geço“ (sprich: geht scho’) steht seit 25. Juni zum Download und Streamen bereit und paniert Klassiker wie das „Hobellied“ oder „Sag beim Abschied leise Servus“ auf orientalische Weise neu. Sollte man sich gegeben haben, als echter Wiener.

Gurus Šrâmł Kvatet: Geço. ­Erschienen am 25.6.2021, Infos und Download: promojukebox.com

GURU Hübner (mitte), Wiens eingefleischter Ober-Kapellmeister für seltsam anmutende, dafür aber umso genialere Musikprojekte, hat mal wieder was Neues in die Welt gesetzt.