Men of Stil
Der Weg zum Ruhm
… ist nicht immer ganz geradlinig. Das weiß auch Anton Noori, 46, Schauspieler, ausgezeichnet mit dem Österreichischen Filmpreis, Vater zweier Söhne und Hobbytischler. Wie man über Waidhofen an der Ybbs, Teheran und Wien vor der Filmkamera landet.
Interview: Alex Pisecker
Foto: Maximilian Lottmann
Location: Tischlerei Nasri, Goldschlaggasse 38, 1150 Wien, tischlerei-nasri.wien
Hast du ein Lieblingsstück und gibt’s dazu eine Story?
Privat trag ich gerne Jeans und T-Shirts. Für den Film oder die Bühne werde ich ohnehin immer in ein Kostüm gesteckt, da kann ich mich dann modisch ausleben. Eines meiner Lieblingsstücke sind die Turnschuhe, die Michael J. Fox in „Zurück in die Zukunft“ trug. Auf die musste ich ewig sparen, weil sie einfach super teuer waren – die habe ich heute noch.
Gibt es Filme, die dich modisch beeinflusst haben?
Ich war in den späten 80er Jahren ein Teenager. Natürlich fand ich Sonny Crockett aus „Miami Vice“ gut – ich bin damals gleich los und habe mir weiße Jeans und ein rosa Shirt gekauft. Aber vor allem waren es Jean Paul Belmondo oder Adriano Celentano mit seinen offenen Hemden, tief ausgeschnittenen T-Shirts, Bund-
faltenhosen und Stiefeletten, die mich modisch beeinflusst haben.
Welchen Einfluss hat das Bühnen- oder Filmkostüm auf deine Darstellung?
Das Kostüm unterstützt einen Schauspieler – es kommt natürlich darauf an, um welche Rolle es sich handelt. Wenn man beispielsweise Polizisten spielt, wirkt die Uniform wahre Wunder. Das habe ich bemerkt, als ich in „Cops“ diesen Wega-Beamten spielte. Die Reaktion der Menschen etwas abseits vom Set war erstaunlich.
Mistest du deinen Schrank manchmal aus?
Ja, regelmäßig – aber es gibt Lieblingsstücke, die 20 Jahre und älter sind. Von denen würde ich mich niemals trennen.
Welches(n) Kleidungsstück/Stil empfindest du als absolut unzumutbar?
Das kann ich gar nicht so sagen. Ich finde jeder sollte tragen, was er will und worin er sich wohlfühlt. Cowboy Boots mit zu hohen Absätzen würde ich persönlich niemals tragen. Ich habe einmal so ein Paar geschenkt bekommen – von einer super teuren italienischen Firma – da war der Absatz zirka acht Zentimeter hoch. Extrem coole Schuhe, aber leider unzumutbar, um darin zu gehen. Das ist nichts für mich.
Personal
Anton Noori wurde 1975 in Waidhofen/Ybbs geboren. Seine Eltern zogen nach Antons Geburt in den Iran, des Vaters Heimatland. Vier Jahre danach – die Ayatollahs hatten die Macht ergriffen – kehrte die Familie nach Wien zurück, wo Anton zur Schule ging und maturierte. Theater und Film übten seit frühester Kindheit eine magische Faszination auf ihn aus – eine Zukunft in dem Genre erwies sich als unumgänglich. In Zwölfaxing (Panzer Bataillon), wo er den Wehrdienst ableistete, studierte er die Rollen für die Aufnahmeprüfung ans Konservatorium ein – und zwar im Panzer. Prüfung bestanden – aufgenommen. Die Ausbildung dauerte vier Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Reinhardt Seminar. Parallel dazu ergaben sich bereits erste Kooperationen mit der Filmakademie. Nach dem Abschluss spielte sich Noori quer durch den deutschen Sprachraum bis hin nach Rumänien. Daneben gab es immer wieder Film- und Fernsehrollen, jedoch musste man ab und an einmal als Maler- und Anstreicher oder Chauffeur jobben, denn es galt ja auch noch eine Familie zu versorgen. „Meine Frau ist immer hinter mir gestanden und hat mich ermutigt, meinen Traum weiter zu verfolgen“, erzählt Noori. Der große Durchbruch gelang 2018 mit dem österreichischen Streifen „Cops“, der sämtliche Preise wie etwa den „Max Ophüls“- oder den „Diagonale-Preis“ einfuhr. Für seine Darstellung des „Abteilungsinspektor Blago“ wurde Noori mit dem „Österreichischen Filmpreis“ ausgezeichnet. Darauf folgte das Drama „Herzjagen“ mit Martina Gedeck unter der Regie von Elisabeth Scharang.
Aktuell dreht er den Kinofilm „Eismeier“, der wie „Cops“ ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruht. Demnächst stehen zwei weitere Kinofilme an, gefolgt von einem Historiendrama, das von Netflix produziert wird. Zur Entspannung arbeitet Anton Noori gern mit Holz und hat sich aus diesem Grund auch zum Tischler sozusagen „anlernen“ lassen. „Das entspannt und erdet mich, meistens baue ich Möbel für meine Familie oder für Freunde“, erzählt er. Kreativität kennt eben keine Grenzen.