GENUSS

Ein Glas Shochu und Maronis

S wie Shōchū

Roland Graf

Nach Sake und Baiju kommt eine neue Spirituose aus Asien. Sie könnte im Lande des Weißen Spritzers reüssieren.

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Im Grunde ist es die Vielseitigkeit, die Japaner an dem Destillat aus dem Süden – die Insel Kyūshū ist die Hochburg des Shōchū – lieben. Gebrannt wird aus fast 20 Stärke­quellen, darunter Maroni, die weitaus wichtigste „Rohfrucht“ aber ist Süß­kartoffel. Sie wird mit der Pilzkultur Koji „geimpft“, wie man sie auch von Sake und Sojasauce kennt. Darauf folgt bei der Königsklasse Honkaku Shōchū eine einmalige Destillation. Die ergibt zwischen 35 und 44 Volumenprozent, doch der Brand wird meist mit milden 25% abgefüllt. Dann lässt er sich verdünnen wie unser „Weißer Spritzer“ und schmeckt je nach Art sehr fruchtig, bisweilen mit Lychee-Ton, oder erinnert
an milden Grappa.

Neueren Datums sind im Fass gelagerte Shōchūs, die auch Whiskey-Freunden gefallen dürften. In Wien hat
Importeurin Yuri Iwata mit ihrem ursprünglich auf Sake spezialisierten Shop (https://sakenoba.com) die größte Auswahl. Da gibt es etwa Shōchū mit Grün­tee-Geschmack zu erwerben. Ihr Winter-Tipp wäre aber der warm servierte Süßkartoffel-Schnaps (den man in Japan „Oyu wari“ nennt).