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Aglaia Szyszkowitz: Touchdown in Wien 2

Franz J. Sauer

Wenn Sie demnächst mitten in Wien einer Frau begegnen, die einer wohlbekannten Schauspielerin verblüffend ähnlich sieht, dann seien Sie sich ­gewahr: Sie ist es – Aglaia Szyszkowitz.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Christian Jungwirth

Zugegeben: Es gibt Tage und Abende, an denen wünscht man sich die guten, alten Zeiten, in denen es nur FS1 und FS2 gab zurück, bei all dem televisorischen Schrott, der über einen hereinprasselt. Eines der wenigen guten Features, an der schier unzähligen Auswahl an Sendern: Es ist kaum möglich, beim Zappen durch die Kanäle deutschsprachiger Provenienz nicht über einen Film zu stolpern, in dem gerade die wundervolle Aglaia Szyszkowitz mitspielt. Tatsächlich ist das Rollenportfolio der gebürtigen Grazerin, die in Oxford und Hannover aufwuchs und deren Karriere letztlich in Deutschland Fahrt aufnahm, schier unendlich, schon immer wurde sie für ihre Vielseitigkeit geschätzt, wenn sie schon in jüngsten Karrierejahren fast zeitgleich zwischen Janet in der „Rocky Horror Show“ und der Helena in „Faust II“ künstlerisch dahinbalancierte.

Seit das Fernsehen Madame Szyszkowitz Mitte der Neunziger-Jahre für sich entdeckte, geht ihr Terminkalender vor blauer Tinte über, es spült sie regelrecht durch die Wohnzimmer des deutschsprachigen Raumes und in der Beliebtheitsskala der Zuseher ganz nach oben, Lockdown hin, COVID her: Aktuell drehte sie in Wien die kommende ORF-Stadtkomödie „Eigentlich sollten wir“ mit Thomas Mraz und Marlen Lohse ab, in Köln stand sie für eine Serie der ARD als Gerichtsvollzieherin vor der Kamera und ein großes Filmprojekt in Wien („mehr darf ich noch nicht verraten“), für nächsten Herbst, wurde ebenfalls gerade paktiert.

Dem aufmerksamen Leser ist kaum entgangen, wie unzufällig oft Wien im letzten Absatz vorkam. Und wenn er der hinreißend aparten Aglaia zudem auf Instagram folgt, ist es eh schon keine Neuigkeit mehr, dass die zuletzt für über 20 Jahre in München Ansässige neuerdings ein Domizil in Wien 2 bezog: „Ich wollte schon lange nach Österreich zurück, da lag Wien irgendwie nahe, eigentlich alternativlos.“ Überhaupt weiß die Mimin von einer generell „lockereren“ Atmosphäre auf heimischen Sets zu berichten, „während in Deutschland zunehmend eher angespannte Stimmung herrscht.“ Und auch Theaterrollen an Wiener Häusern stehen auf der Agenda von La Szyszkowitz weit oben, schließlich ist sie sowohl dem Publikum des Volkstheaters (wo sie dereinst die Schauspielschule besuchte), als auch jenem der Josefstadt keine Unbekannte.

Wenn Sie also immer noch durch die Kanäle zappen, nach Aglaia Ausschau halten und dabei von Werbepausen sonder Zahl genervt werden – drehen Sie ab und gehen Sie hinaus auf den Karmelitermarkt, zum Beispiel. Es könnte sein, dass Sie ein Live-Bild von ihr ergattern.

Aglaia in ihrem neuen, natürlichen Lebensraum, ausnahmsweise selbstgefilmt, dafür am Karmelitermarkt.