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Hip, hipper, Schneeschuh-Wanderungen
Ski und Snowboard kennt jeder. Irgendwann wird es auch langweilig und es fehlt der Kick. Statt aus dem Helikopter zu springen und per Ski die Piste herunterzusausen, geht es auch deutlich gemütlicher: Schnee-Zen mit Schneeschuhen. Die coolen Teile lassen sich rasch umschnallen und führen in eine sagenhafte Winterlandschaft.
Foto Header: Pixabay.com © Simon CCO Public Domain
Verschneite Ecken entdecken: Abenteuerlust trifft auf Schnee-Meditation
Auf den ersten Blick sehen sie wie Mini-Snowboards aus und wirken irgendwie cool: Schneeschuhe. Was ursprünglich als wenig stylisches „Schuhwerk“ vor Jahrzehnten mit ein paar zusammengesteckten Stöcken begann, ist längst en vogue und auch auf den Nobel-Skipisten rund um Lech und Co. angekommen.
Statt gewedelt wird gestapft, aber mit einer coolen Attitüde. Die Schneeschuhe sind nicht nur deutlich handlicher als Ski oder Snowboard, sondern machen auch Entdeckungstouren fernab der Piste zum echten Highlight.
Schritt für Schritt geht es durch die verschneite Landschaft auf eine außergewöhnliche Entdeckertour. Die Ruhe dabei ist sagenhaft, denn statt Pisten-Stau laufen auf zahlreichen Schneeschuh-Strecken gar keine anderen Wintersportfreunde über den Weg. Dafür gibt es Natur pur und das herrliche Geräusch, wenn sich der Schuh in den Schnee drückt: knirschend und beruhigend zugleich. Die passenden Schneeschuhe findet man hier.
Damit keine Ente durch den Schnee watschelt: So easy ist die richtige Schneeschuh-Technik
Der erste Schritt mit der vergrößerten Fläche unter dem Winterschuh erinnert oft an eine watschelnde Ente. Statt Anmut und sicheren Tritt gibt es unkoordiniertes Aufsetzen der Bretter und der skeptische Blick in den Schnee, dass auch bloß nichts wegrutscht. Hoffentlich schaut niemand zu und nimmt den Anfänger-Entengang wahr. Doch coole Typen können aufatmen, denn nach ein paar Minuten und der richtigen Technik taucht der Schneeschuh sanft und sicher in den Schnee.
Bloß nicht zu viel nachdenken, sondern einfach loslaufen! Da die Schuhe etwas breiter sind, muss der Gang etwas breitbeiniger in Cowboy-Manier erfolgen. Ganz nebenbei trainieren die Schneeschuh-Wanderungen sogar die Muskeln. Durch das höhere Anheben bei jedem Schritt werden Schenkel- und Pomuskulatur gezielt angesprochen und dürfen beim winterlichen Ausflug richtig mitarbeiten. Anfangs ist etwas Muskelkater garantiert, aber die Erinnerungen an die herrliche Schneelandschaft entschädigen mit Sicherheit dafür.
Turn it, baby: Das Drehen mit den Schneeschuhen braucht etwas Übung
Durch die größere Auflagefläche fallen ganz viele Drehbewegungen wie eine Ballerina am Anfang noch äußerst schwer. Um sich komplett zu drehen, muss mit etwas Geduld ein Halbkreis gelaufen werden. Die Drehung um 90 Grad gelingt deutlich leichter: Fuß anheben und ihn um 90 Grad drehen. Der andere Fuß wird einfach nachgezogen.
Gipfelstürmer: So easy geht es bergauf und bergab
Mit Schneeschuhen lassen sich auch tolle Areale mit losem Pulverschnee fernab der präparierten Pisten erkunden. Ein einmaliges Erlebnis. Um bergaufwärts zu wandern, ist der optimale und sichere Auftritt notwendig. Der Schuh muss beherzt in den Schnee gesetzt werden, bis auch im Pulverschnee eine griffige Oberfläche erzeugt wurde. Damit es bergauf und nicht durch Rutschen wieder bergab geht, ist die neutrale Position beim Aufstieg optimal.
Beim Abstieg bieten Wanderstücke einen zusätzlichen Halt. Klappbare Modelle lassen sich sogar platzsparend in einem Rucksack verstauen, wenn sie nicht benötigt werden. Damit es auch bergabwärts keine Stolperfallen oder andere unschöne Überraschungen gibt, ist die richtige Körperposition entscheidend: entspannen, die Knie etwas einbeugen, Körpergewicht nach hinten verlagern, Tritt immer mit der Ferse zuerst.
Come on: Hinfallen kann jeder mal
Wer bei den ersten Schneeschuh-Versuchen öfter in der weißen Pracht landet, muss sich keine Sorgen machen. Lachen und einfach wieder aufstehen. Mit der richtigen Technik und etwas Übung klappt auch das schnell. Beim Fallen gilt: Immer versuchen, nach hinten zu landen. Dadurch wird es leichter, wieder auf die Beine zu kommen.
Der Blick auf den Berg aufwärts gerichtet und die Füße bergabwärts positioniert, werden die Knie an die Brust gezogen. Dabei stützen die Hände oder die Stöcke den Körper auf dem Boden ab. Sobald die kniende Position im Schnee erreicht ist, wird es deutlich leichter, sich vollständig aufzurichten.
Safety first: So kommst du sicher wieder zu Hause an
Was passiert, wenn der Schnee plötzlich zu tief und ein Weiterkommen unmöglich ist? Schneeschuh-Wanderungen allein sind zwar möglich, sollten aber gut vorbereitet sein. Wer im Schnee feststeckt, muss dafür sorgen, möglichst rasch aus der weißen Pracht zu kommen, um den Körper durch die Bewegung warmzuhalten.
Eine Wanderung mit mindestens einem weiteren Buddy ist deshalb empfehlenswert. Falls nicht, sollten zumindest vorab Freunde oder die Familie über die Wanderung informiert sein, um im Notfall die Bergrettung zu alarmieren.
Richtig cool sind die Wanderungen erst, wenn sich die herrliche Natur ohne eisigen Wind, Schnee, Regen oder anderer Unwegsamkeit genießen lässt. Der Blick auf den Wetterbericht vor dem Wanderantritt hilft, um mögliche Stürme rechtzeitig zu erkennen und vielleicht einen anderen Tag für das Wandervergnügen auszusuchen.
Der Blick auf die verschneite Landschaft ist wunderschön, kann jedoch auch zu Orientierungsproblemen führen. Plötzlich ist alles weiß. Um sich bei der Wanderung nicht zu verirren, sind Orientierungspunkte wichtig. Vakante Stellen, wie beispielsweise besondere Ast-Formationen, helfen dabei. Wer möchte, kann die Wegstrecke auch mit dem Smartphone aufzeichnen, um im Zweifelsfall wieder zielsicher zurückzufinden.
Gerade die Wanderung fernab der klassischen schneebedeckten Wege hat bei der Schneeschuh-Wanderung ihren besonderen Reiz. Doch dieses Abenteuer erklärt sich auch ein Risiko: Lawinenabgänge. Die Anfrage bei der Bergwacht oder der Blick auf aktuelle Lawinenmeldungen helfen, das Risiko so gering wie möglich zu halten.