STIL

Mann mit Hut

Seit einem Jahr ist Nikolaus Hirsch in der Geschäftsführung des weltberühmten Herstellers von Uhrenbändern. Und geht mit Verve daran, die Traditionswerte der Firma in die neuen Zeiten zu führen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren.

Foto: Peter M. Mayr / Text: Franz J. Sauer

Nikolaus Hirsch hat durch aus seinen Auftritt, wenn er wo hinkommt. Der charakteristische Hut schafft Luftverdrängung, der lässige Look polarisiert, mit Stil und Absicht, wie schnell zu erkennen ist. In seiner Freizeit gibt der Jungunternehmer, der ein recht altes Traditionsunternehmen führt, gern den Hobbykoch, wobei man am Vorsatz „Hobby“ berechtigte Zweifel hegt, so begeistert wie der Meister von seiner „liebsten Entspannung“ erzählt. ­Innovation und Kreativität sind am Küchen­tisch gefragt, sagt Nikolaus, und genau diese seine Skills will der gebürtige Klagenfurter, der in Wien BWL studiert hat und schon in entlegensten Weltteilen für das Familien­unternehmen tätig war, in das Kern­gewerbe des 1945 vom Großvater gegründete Unternehmen bringen. Mit Leder hantiert die Familie schon seit 1765, das heute nach wie vor erfolgreiche Unternehmen Hirsch (rund 75 Mio. Euro Jahresumsatz) entstand eigentlich aus der Experimentierfreude des Gründers, der an diverse Taschenuhren Lederbänder schraubte und sie so zu Armbanduhren machte. Heute besitzt man neben einem umfangreichen Port­folio an Uhrenbändern, die auch aus exotischen Materialien wie Kork oder Schiefer (!) bestehen, auch 170 Uhren-Fachwerkstätten in vier Ländern. Sich selbst sieht der 28-Jährige als Stylist, spezialisiert auf Handgelenke, wobei das richtige Band erst den Charakter einer Uhr ausmacht. Nicht zufällig heißt der Insta-Account des Kärntners „dressofawatch“. Und mit Hirsch hat er noch viel vor.

Personal
Nikolaus Hirsch (28) arbeitet, seit er „denken kann“, im Familien­betrieb, dem weltweit ­renommierten Uhrenbandhersteller Hirsch miet Sitz in Klagenfurt. Der gelernte Betriebswirt ist seit einem guten Jahr Vertriebs- und Marketingchef der Traditions­firma und somit gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater in der Geschäftsführung tätig. Der stolze Styler, der seine Skills durchaus gerne zur Schau stellt, treibt wohl klassische Expansionsziele (etwa in Asien) voran, sieht seine Hauptaufgabe allerdings darin, so viel Innovation wie möglich mit dem Kerngeschäft des Hauses zu verknüpfen. Damit sind sowohl Produktneuerungen als auch die Digitalisierung des Vertriebes gemeint.