Games: Rebschnitt per Mouseklick

Wozu in die Ferne schweifen? Der eigene Wein lässt sich auch am Schreibtisch kultivieren.

Was macht der Weinfreund, wenn er nicht gerade pichelt oder seinen Kater auskuriert? Er träumt vom eigenen Weingut. Virtuell geht der Wunsch mittlerweile sogar in Erfüllung. Pünktlich zur Zeit des Rebschnitts in der freien Natur legte die deutsche Rondomedia (so ziemlich alles mit „-Simulator“ danach stammt aus dem Hause) die PC-Version vor. Lokalpatrioten müssen sehr stark sein bei dem Game, es gibt nämlich ausschließlich französische Weingegenden zu bewirtschaften. Aber in der Provence oder dem Elsass mit Traktor und Lesehelfer für die Cuvées zu sorgen, hat ja auch etwas. Action und ausgefeilte Graphiken darf man sich nicht erwarten, dafür gibt es aber eh auch Ego-Shooter und „Irgendwas to power, Teil 29“.

In seiner reduzierten Art lehrt der Simulator aber vor allem zu denken wie ein Winzer. Das heißt neben Düngen, Rebschnitt und Schädlingsbekämpfung (Biowein kommt schlicht nicht vor) vornehmlich den Markt ideal zu bedienen. Kredit gibt’s nicht, die teure Sortieranlage und eine schlechte Ernte führen zum Konkurs, charmant symbolisiert durch eine geleerte Flasche Rotwein am Bildschirm. Wem das Kaufmännische nicht in die (Wein-)Bauern-Romantik paßt, der darf sich an der Vielfalt der Reben erfreuen. 45 verschiedene Sorten kann man kultivieren – und dazwischen dem Schnee beim Fallen auf seine Rieden zusehen. Meditativ ist das Spiel jedenfalls. Und insofern auch wieder Wein-kompatibel. Prost, PC!