CD-Kritik: Axel Wolph LVOE – 13 months, 13 songs

Neu im CD-Regal: Axel Wolph „LVOE“.

LVOE? Ja, LVOE. Axel Wolph hat gar nicht den Anspruch, die Liebe zu verstehen, und das drückt sich auch im Titel seines neu erschienenen Albums, einer Songsammlung mit dem Untertitel „13 Months, 13 Songs“ aus. Was der Multiinstrumentalist und Sänger aber sehr wohl versteht, ist exzellente Songs zu schreiben – und für deren Umsetzung hat er sich prominente Unterstützung aus den USA, genauer gesagt seiner zweiten Wahlheimat Kalifornien geholt: Danny Kalb, Produzent unter anderem von Beck und Ben Harper (nicht zu verwecheln mit dem gleichnamigen Bluesgitarristen Danny Kalb) war an den Aufnahmen beteiligt, auch Butch Norton (Drummer unter anderem von Fiona Apple, Tracy Chapman und Rufus Wainwright) ist mit an Bord.

„I look at the painting life has painted so far / I do like the colors and the landscapes“, singt Wolph im Opener „Peace, Love & Icecream“, aber Optimismus als Selbstzweck wird auf LVOE keineswegs zelebriert, auch im Opener geht tonal erst im Refrain kurz die Sonne auf. LVOE ist mal Wolphs Reflexion, mal Mantra, mal Durchhalteparole – und mal auch völlig unbeschwert („Straw Hat Cat“) und sonnig. Weil dieses L-Ding eben einerseits durchaus aus Sonne und Sex und Zuneigung, aber eben auch aus Verlustängsten („Everytime I wake up / I fear we could break up someday“), und Selbstzweifeln („In my eyes, I see the signs of a breaking man“, aus „My Yoko Ono“) und Gedanken übers Ende besteht. So changiert LVOE zwischen den Stimmungen, bleibt immer eingängig und charakteristisch – abwechslungsreich und doch recht minimalistisch arrangiert, und kalifornisch durch und durch.

Die Liebe ist bekanntlich ein seltsames Spiel, und es geht wohl nicht darum, sie zu verstehen, sondern sie überhaupt verstehen zu wollen: und diesen Versuch startet Axel Wolph in dreizehn prägnanten Popsongs. Ein eingängiges Album eines Künstlers, der schon auf vielen US-Radios gespielt wurde, dessen Songs sich aber auch im hiesigen Radio mehr als gut machen würden – „Boys Don’t Know Nothing (About Girls)“, der sonnigste, unbeschwerteste und hitverdächtigste Song des Albums wäre prädestiniert dafür. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Schönes Album, Kaufempfehlung.