EU-Wahl 2014: Die Ergebnisse

In Österreich hat es die ÖVP wieder auf Platz eins geschafft, die SPÖ belegt Platz 2, FPÖ und Grüne gewinnen und auch die NEOS schaffen den Sprung ins EU-Parlament. Die Konservativen feiern auf EU-Ebene einen Wahlsieg.

Die Wahlbeteiligung liegt europaweit durchschnittlich bei 43,1%, der Unterschied zwischen den einzelnen Ländern ist jedoch gravierend: in der Slowakei gingen schlappe 13% der Bevölkerung zu Wahl, in Luxemburg hingegen 90%. In Österreich wählten im Jahr 2009 45.97 %, in diesem Jahr nur 39.78 %. Die Zahl der ungültigen Stimmen lag 2009 bei 60.511, am vergangenen Wochenende schnellte die Zahl auf knappe 80.000 hoch.

Österreich hat gewählt

Österreich verfügt im EU-Parlament über 18 Sitze, die sich zukünftig wie folgt aufteilen: Die ÖVP bleibt in Österreich mit 27.26% die stärkste Partei, ist allerdings die einzige Fraktion, die gegenüber 2009 verliert. Die SPÖ ist mit 24.22% die zweitstärkste Partei im Land und kann einen minimale Stimmenzuwachs von 0.48% verbuchen. Der Sieger der diesjährigen Wahl ist die FPÖ, die ein Plus von 7.79 % zu verbuchen hat und somit auf 20.50% kommt. Die „Blauen“ haben wohl am meisten vom Nichtantreten Hans-Peter Martins profitiert, 130.000 frühere Martin-Wähler sollen ins Lager der FPÖ gewechselt haben. Ein weitere Grund für den Zuwachs ist der Zusammenbruch des BZÖ, 32.000 Stimmen wanderten in Richtung FPÖ.
Das Rennen um Platz vier können Die Grünen gegen die NEOS doch deutlich für sich entscheiden. Mit einem Stimmenzuwachs von 3.98 % schaffen sie es auf 13.92 %, die NEOS dagegen liegen bei 7.61%, der Einzug ins EU-Parlament ist trotzdem geschafft.

Wen haben die Jungen gewählt

Bei der EU-Wahl zeigt sich wieder, dass die beiden großen Parteien ein Generationenproblem haben. Sowohl bei den jungen Männern als auch bei den jungen Frauen schneiden SPÖ und ÖVP schlechter ab als im Gesamtergebnis. Die weitere Stimmenverteilung danach ist interessant und wirft einige Fragen auf: 33% der unter 30-Jährigen Männer wählen die FPÖ, bei den Frauen hingegen entscheiden sich 32% für die Grünen. Insgesamt kommen die beiden bei den unter 30-Jährigen jedoch auf ein Unentschieden.

Das Ergebnis europaweit

Insgesamt wurde am Wochenende in 28 Ländern gewählt, wobei rund 400 Millionen Menschen wahlberechtigt waren und für über 751 Abgeordnete stimmen konnten, für eine Mehrheit im Parlament braucht es also 376 Stimmen. Jean-Claude Juncker, der luxemburgische Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) ist mit 212 Mandaten (Stand Montagfrüh) der strahlende Sieger der Wahl und stellt somit schon Anspruch auf das Amt des künftigen Kommissionspräsidenten. Trotz eines Verlustes von etwa einem Fünftel ihrer Stimmen, verwiesen die EVP die Sozialdemokraten, die auf 186 Abgeordnete kamen, auf Rang zwei. Martin Schulz, Spitzenkandidat der Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament (S&D), hat allerdings ebenfalls angekündigt, sich um Mehrheiten im Parlament umzusehen.

Die Liberalen sanken von 83 auf nunmehr 70 Abgeordnete. Die Grünen konnten einen Sitz gutmachen und liegen nun bei 55 Mandaten. Für viel Diskussionsstoff dürften ins Zukunft die Ergebnisse aus Großbritannien (73 Sitze) und Frankreich (74 Sitze) sorgen. In beiden Ländern landeten EU-kritische Parteien auf Platz Eins. In Frankreich wurde die Front Nationale stärkste Partei und zieht gleich mit 24 Abgeordneten ins EU-Parlament. Und auch die UKIP, die sich für einen sofortigen Austritt Großbritanniens aus der EU stark macht, wird vertreten sein. 

Die ersten Konsequenzen aus dem Resultat der EU-Wahlen werden die Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel am Dienstagabend ziehen, dann werden die ersten Weichen für die Nominierung des Kandidaten und für andere EU-Top-Jobs gestellt. Am Mittwoch wird sich dann zeigen, wie sich die einzelnen Fraktionen bilden. Die Vielzahl der Kleinparteien, die in diesem Jahr den Einzug geschafft haben, könnten großen Einfluss auf das Ergebnis haben.