KULTUR

Von gschissn auf oasch

Sarah Wetzlmayr

„Von gschissn auf oasch“ – so läuft die Woche bei den Janatas, alias „Worried Man und Worried Boy“ ab. Mit einem Augenzwinkern, versteht sich. 

von Sarah Wetzlmayr

„Mei Zeit is‘ so kostbar, zum Hackeln is‘ z’schad“ besingen Herbert Janata und Sohnemann Sebastian Janata als „Worried Man und Worried Boy“ ihre Auseinandersetzung mit dem Hamsterrad der Lohnarbeit, das sie am liebsten rückwärts statt vorwärts laufen würden. Oder wie es eigentlich wäre dieses Rad, und damit irgendwie auch die Zeit, überhaupt mal anzuhalten. Darum geht es nämlich in ihrer am 20. August erscheinenden Single „Von gschissn auf oasch“. Der Themenkern des Songs ist einfach durchleuchtet, denn es geht um eines der allergrößten Irrtümer der Menschheit – nämlich darum, dass es nach einem bluesigen Sonntag eigentlich nur noch bergauf gehen kann. Doch dann kommt der Montag und es geht steil bergab, statt erfrischt bergauf – denn Montag ist nun mal Montag und damit der Startschuss in eine neue eintönige Arbeitswoche – der einem Schuss ins vorher noch fröhlich zappelnde Knie gleicht. Eintönig dürfte das Album zur Single, das im Herbst erscheinen wird, aber nicht sein. Schon mal deshalb nicht, weil es die (Ton-)Spuren von zwei Generationen in sich trägt. Allzu ernst nehmen sollte man die darin enthaltenen Alltagsanalysen des Vater-Sohn-Gespanns aber auch nicht, denn ganz im Sinne der Worried Men-Tradition, werden diese nämlich immer mit einem Augenzwinkern versehen. Oder auch mit mehreren hintereinander. 

„Irgendwie am Sonntag – da war ich schon als Kind immer schlecht drauf. Man glaubt „Ah jetzt hab ich den Sonntag hinter mir!“ aber da ist dann der Montag da, der ist auch nicht so der beste Tag.“

Nach dem Debütalbum, das die alten Hits der Worried Men Skiffle Group des Herrn Papa neu überpinselte und zwei Musiker-Generationen miteinander verschmelzen ließ, nun also der zweite Streich. Gedacht war das damals alles eigentlich als einmalige Sache, als Experiment. Doch glücklicherweise funktionieren Experimente häufig besser als erwartet – davon können auch Chemiker und Zauberer ein Lied singen – und deshalb singen und musizieren Vater und Sohn jetzt weiter. Diesmal mit eigens für das Album zusammengebastelten Songs. Der Sohn (als Mitglied der auch in Deutschland gefeierten Gruppe „Ja Panik“) scheint also der Panik zwischendurch mal eine kleine Pause zu gönnen und in seinem  Zweit-Projekt etwas Ruhe gefunden zu haben. Das Album, das noch im Herbst erscheinen soll, trägt den Titel „Ruhig bleiben“ und scheint damit ein ziemlich alltagskompatibles Album geworden zu sein. Anhören sollte man sich „Von gschissn auf oasch“ immer wieder hier – auch gerne während der Arbeitszeit, denn: „Mei Zeit is‘ so kostbar, zum Hackeln is‘ z’schad“.

Fotos © Naa Teki Lebar

Shows

22.10.2016 AT, Wien @ Theater am Spittelberg

27.10.2016 AT, Graz @ Orpheum

28.10.2016 AT, Linz @ Salonschiff Fräulein Florentine