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MemoryLane. Status Quo – keine Träne für Rick Parfitt

Manfred Sax

Whatever you want? Zum Beispiel Status Quo live in Innsbruck – MIT Rick Parfitt. Nur ist der Altrocker nicht mehr. Und Bandleader Francis Rossi weint ihm keine Träne nach.

Quo x 2: Rick Parfitt (li.) und Francis Rossi

68? Eigentlich ein respektables Alter für einen jungen wilden Rock’n’Roller, den Rick Parfitt raushängen ließ, seit er sich 1967 zu Francis Rossis Status Quo gesellte – und dann 49 Jahre nicht ablegte. Was natürlich langfristig aufs Herz ging (Stichworte: Kokain, Alkohol), das denn auch zu Weihnachten 2016 seinen Dienst versagte. Weil Bandleader Rossi dann dennoch mit Status Quo weiterhin tourte, stand er häufig im Shitstorm hartgesottener Quo-Fans, die in Frage stellten, ob die Quo ohne Rick überhaupt Quo sein könnten. Yes we can, beharrt Mister Rossi, und erklärt seine Tränenlosigkeit in Sachen Parfitt: Er habe ihn gewarnt; vor Alkohol und Drogen, aber: „Rick wollte immer diesen exzessiven Rockmusiker abgeben, der er tatsächlich gar nicht war.“ Tatsächlich wurde Parfitt in Woking geboren, einem Ort, von dem niemand wüsste, wär dort nicht auch die Werkstatt der Formel 1-Truppe von McLaren. Woking und wilder Rocker – das passt nicht zusammen. Und so sieht Rossi die Situation himself:

Legende. Aber hey, Anfang Oktober gastiert Rossis Status Quo in der Innsbrucker Olympiahalle. Und Referenzen an den verblichenen Parfitt werden, wenn überhaupt, dann eher knapp ausfallen. Was, nun, schon okay ist und dann auch wieder nicht. Immerhin ist Rick Parfitt Legende, was zum einen mit dem Pub-Rock der Quo, vor allem aber mit einer kleinen Episode zu tun hat, die sich anlässlich Live Aid 1985 backstage im Londoner Wembley Stadion zugetragen hatte. Dort standen sie also – Rick, Francis und ein BBC-Reporter, der Eröffnungs-Gig der Quo war glücklich überstanden, Freddie Mercurys Queen hatten soeben ihr Jahrhundert-Konzert absolviert, was auch die Kollegen Rockmusiker entsprechend erregt hatte. „Ein Wahnsinnskonzert“, meinte Parfitt zu Rossi, und: „Ich habs ja an sich nicht so mit den Schwulen, aber nach diesem Gig kann Freddie gern auch meinen Arsch haben.“ Und was wäre die Rock and Roll History ohne Anekdoten wie diese vom berühmtesten Wokinger Bürger? Grund genug, oder, für eine kleine Würdigung. Let´s headbang!

Status Quo live @ Olympiahalle Innsbruck, 4.10.2018, Olympiastraße 10, 6020. Foto: KevM, Lizenz: CC BY-SA 3.0