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No Sex, please, wir sind verwirrt

Männliche Musiker mit nacktem Oberkörper auf der Bühne? Nicht mit uns, meinten die Gig-Veranstalter BeyondBorders und etablierten ein Verbot. Im Ernst?

Fotos: Getty Images

Die Sache ist so: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der sexualisierte Gewalt Realität ist“, hieß es in einer Stellungnahme der Hamburger Konzertveranstalter BeyondBorders (BB). Dumm außerdem, dass 98 % dieser Gewalt von Männern ausgeht. Und deswegen müsse BB auch damit rechnen, dass „männliche ­nackte Oberkörper Erinnerungen an Gewalterfahrungen auslösen“ können. Fazit: ein entsprechendes Verbot bei BB-Konzerten. Was, klar, einen mächtigen Shitstorm triggerte.

Ja, zu viel politische Korrektheit kann Verwirrung auslösen. Und abgesehen davon, dass noch so etwas wie Freiheit der Kunst existiert, sollte den BB-Machern nicht schaden, sich an die Wurzeln der Rockmusik zu erinnern. Sie war wichtiges Element der sexuellen Revolution, eine Befreiung, das eine ging – und geht – ohne das andere nicht. Mögen also Wanda ihre kommende Deutschland-Tournee ohne Gwanda bestreiten und Sir Mick bis zu seinem Ableben ohne T-Shirt „Satisfaction“ trällern. Und ­sollten diverse Fans beim Anblick von ein paar Brustwarzen unrund werden, well: Man muss nicht bei ­jedem Gig dabei sein, oder?

1) BeyondBorders: www.facebook.com/BeyondBordersMusic/posts/1550806068434779?tn=K-R