Essen

Sizzling Steak-Sisters

Jakob Stantejsky

Natürlich gehen wir fürs WIENER-Fleisch-Special ins Steakhouse: Im Hinterhof liegt das „Door 8“, das zwei Frauen führen und wo selbst die Ofenkartoffel als Rose serviert wird.

Text: Roland Graf / Foto: Door 8

Als Dominique Ibesich und Janine Feyerl mit ihrem Steakhouse starteten, raschelte es im Blätterwald. Die beiden Schwestern hatten nach ihren Erfahrungen mit der gastfreundlichen Restaurantszene Neuseelands beschlossen, ihr eigenes Lokal in die Neubaugasse 8 zu pflanzen. Das „Door 8“ ist auch heute noch bestens nachgefragt, Reservierungen sind selbst am Montag unabdingbar. Und wenn sich der „female touch“ so äußert, freut sich der Gast: Überall, wo er fremdeln könnte („Hat das Rib Eye oder das Flat Iron mehr Fett?“ – „wie intensiv ist das Porter-Bier“?), hilft ein Koordinatensystem in der Speisekarte weiter. Wenn es nicht ohnehin das ausnehmend freundliche Personal tut, das für gelernte Wiener im Verlauf des Abends mindestens einmal zu oft fragt: „Passt bei Ihnen eh alles“?

Die Vorspeisen machen klar, dass man hier – Quereinsteiger hin oder her – auf Küchenhandwerk höchsten Wert legt. Die intensive Hummer-Bisque mit leicht tomatigem Touch kostet ihre 11,20 Euro, ist aber ein aromasatter Traum von einer Suppe. Für Sparefrohs tut es auch das Gedeck, das aus hauchdünnen Gemüsechips besteht, unter denen die getrockneten Zwiebel-Crisps schon Suchtpotenzial haben. Mit diesem Gemüse hat man es überhaupt im „Door 8“ – die wohl beste Beilage stellt die „Fried Onion Bloom“ dar, eine geile Knusperzwiebel, die zur Rose drapiert wurde. Das nämliche Verfahren lässt man der Ofenkartoffel an­gedeihen, der wie ein gegrilltes Gratin neben dem Steak „blühen“ darf.

Doch man geht ja nicht wegen des Gemüses ins Steakhouse. Das Fleisch kommt aus Uruguay, Aus­tralien oder dem Steak-Mutterland USA. Die Cuts bewegen sich neben einigen Viertelkilo-Größen eher auf der starken Seite: Cha­teau­briand (550 Gramm), T-Bone (800 Gramm zu 65 Euro) oder Tomahawk (ab 1,5 Kilo) empfehlen sich zum Teilen. Besonders wichtig für Steak-Freunde: Den Gargrad hat man in der Neubaugasse im Griff. Selbst wenn ein Narr (Name der Red. bekannt) auf „medium well“ besteht, kommt das Fleisch mit einem gerade wahrnehmbaren rosa Kern zum Tisch.

Ist das „Door 8“ nun das beste Wiener Steak-Lokal? Nun, sicher spielt man in der Spitzenliga. Lediglich bei den Saucen ist Luft nach oben. Die „Hot No. 8“ ist als schärfste Variante (außer man wählt puren Chili) ausgeflaggt, entpuppt sich aber als sanfte Spitzpaprika-Creme. Die Pfeffersauce kann da eindeutig mehr, speziell wenn sie sich mit der Trüffelbutter vermischt.
Auch „aprés“ verlässt man sich nicht auf die fleischlichen Qualitäten des Hauses: Der flüssig gefüllte Schokokuchen ist top, ein Espresso von „Bieder&Maier“ weckt auf. Und schafft er es nicht, tut es eine Sitzung im einseitig verspiegelten Toilettenhäuschen – doch keine Angst, man sieht nur von drinnen raus, nicht umgekehrt!

DOOR 8

Neubaugasse 8, A-1070 Wien,
Montag bis Samstag ab 17 Uhr, door8.at
Preise: Tartar-Trio oder Carpaccio um jeweils 14,90 Euro, für das 250-Gramm-Steak mit einer Beilage und Sauce sind 33,50 Euro fällig, nach oben ist die Skala weit offen.
Pflichtkauf: Rauchige „Fried Onion Bloom“ (6 Euro) als Beilage, die Hummer-Bisque (11,20) davor. Und den „No. 8-Cut“, die gegrillte Ehrenrettung des faden Tafelspitzes!
Ideal für: Fleischtiger (Überraschung!!!) und versprengte Erster-Bezirk-Bewohner

Leistungskoeffizient: 86 / Preisband: 89