STIL
Vater an Sohn …
Warum wird die mechanische Uhr Bestand haben? Ganz einfach: Sie stellt die Mutter aller vererbbaren Gegenstände dar, manchmal sogar über mehrere Generationen hinweg. Nimm das, Smartwatch!
Text: Philipp Pelz
„Eine Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“ Punkt! Fertig! Schöner kann man den generationsübergreifenden Zauber einer hochwertigen mechanischen Uhr nicht beschreiben. Technisch bedingte Obsoleszenz ist hier ebenso ein Fremdwort wie Softwareupdate. Die „weiche Ware“ steckt nämlich in den Köpfen brillanter Uhrmacher, die ihre Ideen und Konstruktionen in ausgeklügelter Hardware umsetzen. Natürlich trifft der brillante, seit über 20 Jahren verwendete Werbespruch nicht nur auf den Urheber, den unangefochtenen Champion der Haute Horlogerie, zu. Die tickenden Kleinode, vor allem wenn sie von einer renommierten, teils deutlich über hundert Jahre alten Manufaktur stammen, werden sich selbst in Jahrzehnten noch reparieren lassen. Dann ist nämlich die Verfügbarkeit von notwendigen Ersatzteilen auch langfristig gewährleistet, die von solchen Firmen vorproduziert und für spätere Zeiten gelagert werden. Schlauer ist es, dem geliebten Handgelenksschmücker stets ein gewisses Maß an Service zukommen zu lassen. So kommt es höchstens zu kürzeren Unterbrechungen des Tragevergnügens. Eine Überprüfung der Wasserdichtigkeit oder des Gangbildes, etwa vor einer Urlaubsreise, ist beim Juwelier des Vertrauens rasch erledigt und beruhigt beim eleganten Sprung ins kalte Nass. Längere Wartezeiten müssen bei einer Grundüberholung in Kauf genommen werden, welche so etwa alle 5-6 Jahre eingeplant werden sollte. Diese, also die Wartezeiten, fallen nicht aus purer Bosheit der Uhrenmarken an. Es wird sicher zu selten darauf hingewiesen, dass eine komplette Revision sich deutlich aufwendiger gestaltet, als die Uhr etwa zum ersten Mal zusammenzubauen. Die Vielzahl an Arbeitsschritten, nämlich Demontage aller Bestandteile, Reinigung, Kontrolle und eventueller Austausch von Teilen, Remontage, Ölung, Regulierung, Wiederherstellung der Wasserdichtigkeit und Endkontrolle machen klar, dass dies schon ein wenig länger dauern muss als ein Ölwechsel beim Auto. Dieses läuft auch keine 24 Stunden am Tag. Rechnen Sie diese 86.400 täglichen Sekunden einmal auf mehrere Generationen hoch. Faszinierend, oder? Eventuell kann die Aufarbeitung des Gehäuses weggelassen werden. So gibt man kleinere und größere Kratzer und Schrammen des Lebens mit der Uhr weiter.
Von Thomas an Bruce
Dies wäre die perfekte Uhr für Thomas Wayne. Rein fiktiv natürlich, bewegen wir uns doch hier in der Welt der Comics. Die Rolex GMT Master II und Neuheit der diesjährigen Basler Messe trägt nämlich den Fan-Namen Batman. Und wir alle wissen, was aus Thomas’ Sohn Bruce wurde. Auch diese Rolex trägt den Begriff „Perpetual“ im Namen, ein Hinweis auf den automatischen Aufzug. Verschlossen wie eine Auster, daher der Name Oyster, schützt sie das wertvolle Manufakturkaliber vor der Außenwelt. Das gleichnamige Metallband wiederum hält bei wenigen Kampfeinsätzen ebenso eine halbe Ewigkeit und bewahrt den Look. 40 mm Durchmesser machen zukunftssicher.
Info unter www.rolex.com
Preis 8.500,– Euro
Für den Co-Piloten
Für manche ist der Sohn der Co-Pilot des Lebens. Was wäre also idealer als eine Fliegeruhr? IWC weiß hier als absoluter Spezialist, dieser Gattung bereits seit mehreren Generationen zu helfen. Die Neuheit der heurigen Genfer Messe orientiert sich stilistisch wieder an den so beliebten historischen Vorbildern. Gut so! Wie alle IWC-Pilotenuhren, schützt auch diese ihr Innenleben mithilfe eines Mantels aus Weicheisen vor Magnetfeldern. Das hilft bei dem ganzen magnetfeldinduzierendem technischen Schnickschnack, der uns mehr und mehr umgibt. Das 41 mm breit Stahlgehäuse gibt sich genauso zeitgemäß wie zeitlos. Sehr schick: das trendige Nylonband.
Info unter www.iwc.com
Preis 6.290 Euro
Ewige Freude
Diese im vergangenen Jahr vorgestellte Patek Philippe Nautilus in Weißgold ist mit einem ewigen Kalender ausgestattet. Erst im Jahr 2100 muss der Erbe der Uhr eine kleine Korrektur beim Datum ausführen, also ein wahrlich Generationsübergreifendes Teil. Trotz des heftigen Preises von über 110.000 Euro herrscht so ein gewaltiges G’riss um diese Uhr, dass sie im Sekundärmarkt um gewaltige Aufpreise angeboten wird. Doch ein wahrer Sammler wird sich von so einem Schatz ohnehin nicht trennen.
Info unter www.patek.com
Preis etwa 110.000 Euro