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Rettet die Wirtschaft! Drogenkartelle mit Millionenverlusten

Alle Betriebe, egal ob Ein-Mann-Firma oder weltweit arbeitende Fluglinie, haben unter Corona heftig gelitten und ihrem Unmut auch ordentlich Luft gemacht. Nur eine Branche hat sich nie beschwert. Nun kommt heraus: Auch Drogenkartelle haben in den vergangenen Monaten brutale Verluste eingefahren.

Text: Jakob Stantejsky / Foto Header: Getty Images

Zugegeben, der Mangel an Interviews mit empörten Kokainbaronen in Tageszeitungen mag lose mit der tendenziell nicht allzu gesetzeskonformen Natur deren Tätigkeit zusammenhängen. Gar so weit von der Frechheit diverser in Steueroasen gemeldeter Konzerne, die unverfroren nach staatlichen Unterstützungen gekräht haben, wäre ein Drogenboss mit seinem Wunsch nach Support allerdings auch nicht entfernt gewesen. In den USA gibt die Exekutive nun zu Protokoll, dass Kartelle in den letzten Wochen zig Millionen durch die Finger geronnen sind.

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Das liegt nicht nur am sinkenden Verbrauch, sondern vor allem an den Alltagsproblemchen, die so ein Lockdown mit sich bringt. Im Drogengeschäft betrifft das vor allem Transport und Wäsche. Wir reden hier natürlich nicht von dreckigen Hemden, sondern von Geld. Denn wenn man die treue Kundschaft erst reichlich eingedeckt hat, will das Bargeld (ob eher unangenehmer Kartenzahlungssituation) sicher verstaut sein. Wenn aber die Straßen komplett leer sind, sticht so ein Geldtransport deutlich mehr ins Auge des Streifenpolizisten. Schließlich reden wir hier nicht von Peanuts. Und selbst wenn alle Lieferungen wohlbehalten im Tresor ankommen, kann man mit den Moneten ja noch nicht viel machen. Derartig monströse Summen müssen schließlich sauber sein, bevor man sie wieder ausgeben kann. Und wie soll man sein sauer verdientes Geld nun waschen, wenn alle Geschäfte gezungenermaßen zugesperrt sind? Tja, schwierig.

Das Ergebnis sind sich immer höher auftürmende Geldberge in den dubiosen Lagerräumen. Und wenn die Exekutive dann die Lunte riecht und einmarschiert, dann liegen nach der Razzia eben nicht 100.000, sondern gleich ein paar Millionen Dollar am Tisch im Department. Überall in den USA sind die Beträge bei solchen Beschlagnahmungen explodiert.

Es ist also wieder mal dieselbe Leier: Der hart arbeitende kleine Mann leidet unter „höherer Gewalt“, während der böse Vater Staat seine Tasche an ihm bereichert. Sarkasmus Ende – nur falls es jemand nicht mitbekommen hat. Aber zugegeben: Es muss schon cool sein, so fünf Mille einzusacken. Und es muss auch ein leiwandes Gefühl sein, mit drei Mille vor den Kollegen aufzukreuzen. Und wenn man dem Chef dann die beschlagnahmte Million präsentiert, schaut es mit der Beförderung sicher super aus.