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Heile Welt für virtuelle JungbauerInnen

Markus Höller

Als vor einem Jahr der erste Lockdown quasi das ganze soziale Leben zum Erliegen brachte, war das zeitgleich erschiene „Animal Crossing“ auf der Switch der rettende Anker für regel­mäßige Endorphinausschüttung. Mit „Harvest Moon: One World“ erleben wir nun ein Déjà-vu.

Text: Markus Höller / Fotos: Hersteller

„Harvest Moon“, das ist quasi die erwachsene Version von „Animal Crossing“. Ein putziges Crossover aus typischem Nintendo-Gameplay und Landwirtschaftssimulator. Mit Anime-Menschen statt ballonköpfigen Tierchen, mit umfangreichen Landwirtschaftsoptionen, Nutzvieh, Elfen und generell einfach mehr Gemenschel. Was schon auf DS und 3DS ein echter Straßenfeger war, kommt also jetzt in Neuauflage wieder auf Konsole. Freilich nicht zum ersten Mal, schon vor dem Seuchenjahr gab es Versionen von „Harvest Moon: Light of Hope“ bzw. „Harvest Moon: Mad Dash“ für Konsole und PC. Aber unter den aktuellen Bedingungen ist so ein Spiel, in dem man garteln, erkunden und zarte Bande zu (wenn auch virtuellen) Personen knüpfen kann, so wichtig wie ein Bissen Brot.

Prägend für gänzlich neues Look & Feel, das auch Fans der alten DS-Generation entzücken wird, ist eine völlig neu entwickelte Grafikengine, die den Möglichkeiten der Switch und auch von PS4 und Xbox One gerecht wird. Aber fotorealistische Rüben und Paradeiser spielt es trotzdem nicht, das ist auch nicht der Anspruch des Spiels.

Freundliche Menschen ohne Maske, wie schön.

Apropos Gemüse. Der neueste Titel der Serie versetzt die Spielerinnen und Spieler anfangs in die Lage, nur sehr wenig Ressourcen und überhaupt Wissen über die Früchte der Erde zu besitzen. Ein altes Buch gibt Hinweise darauf, was da draußen noch alles sein könnte. Und so geht es also vom beschaulichen Heimatdorf hinaus in die weite Welt, von den Stränden Halo-Halos bis zu den schneebedeckten Bergen von Salmiakki.

Auch wenn „Harvest Moon“ in seiner neuesten Inkarnation deutlich mehr in Richtung RPG geht, bleibt der grundsätzlich landwirtschaftliche Charakter erhalten. Abenteuer hin oder fremde Dörfer her, am Ende des Tages wollen der heimische Acker bestellt und das Vieh versorgt werden. Ein klassischer Zeitfresser also wie schon seine Vorgänger, aber eben wie schon das eingangs erwähnte „Animal Crossing“ leicht zugänglicher Eskapismus und willkommenes Abtauchen in eine bessere, keimfreie, virtuelle Welt.

Harvest Moon: One World
Entwickler: Natsume
Publisher: Rising Star Games
Erschienen für: Xbox One, PS4, Switch Spieler: Singleplayer