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Birons Welt – Gut Ding braucht Zeile

Seine Sehnsucht ist die Ferne. Das neue Buch von Georg Biron packt die ganze Welt zwischen zwei Buchdeckeln. Er erzählt von schrägen Begegnungen mit merkwürdigen Menschen in Europa und Asien, Afrika und Südamerika – und in der Wiener Innenstadt. Am 6. April 2022 um 19.00 Uhr wird „Birons Welt“ in der Buchhandlung THALIA (1060 Wien, Mariahilfer Straße 99) mit einer Lesung des Autors präsentiert.

TEXT: ALICE HEFNER

„Von der Vorstellung, dass das Geschriebene und der Schreiber, der Text und sein Autor eine Art Ganzes bilden, komme ich nicht los. Ich habe genug Erfahrungen, die das Gegenteil besagen: Es gibt ja Künstler, die einen anderen Kontinent als ihre Kunst bewohnen, zum Beispiel solche, die Spießer im Leben sind, deren Kunst aber keinen Opportunismus kennt“, sagt der Philosoph und Kulturkritiker Franz Schuh, der vor kurzem seinen 75er feierte und Biron seit den 1970er Jahren kennt. „Bei Georg Biron habe ich das Gefühl: Der ist eine literarische Existenz, und Literatur ist ja nicht (nur) das, was sich brav qualifizieren lässt, beim Bachmann-Preis oder im Feuilleton.“

Der junge Georg Biron.

Und der viel zu früh verstorbene österreichische Literaturpapst Wendelin Schmidt-Dengler brachte es in einer Germanistik-Vorlesung an der Uni Wien auf den Punkt: „Es kommt nicht darauf an, dass man Klischees verwendet, sondern vielmehr darauf, wie man sie verwendet. Seit Ödön von Horváth hat kaum ein Autor Klischees dermaßen produktiv eingesetzt wie Biron, und manchmal ist man bei der Lektüre versucht, auf die mit so viel Ironie durchwachsenen Texte mit ihren Floskeln reinzufallen. Doch der Autor hält bei aller Unterschiedlichkeit der Höhenlagen – die Skala reicht vom platten Jargon bis zu einfühlsam poetisch wirkenden Einschlüssen – stilsicher bis zum Ende durch. Ein durchkonstruierter Gesamtplan lässt sich ausmachen, vor allem aber sind die einzelnen Figuren auf oft überraschende Weise miteinander verbunden.“

Ein Mann mit vielen Interessen

Georg Biron ist Schriftsteller, Reporter, Kolumnist, Regisseur, Filmemacher, Drehbuchautor, Schauspieler, Liedtexter, Fotograf und Kulturproduzent. Der Wiener – Jahrgang 1958 – hat mehr als 30 Bücher auf den Markt gebracht, das Monatsmagazin „Extrablatt“ und die Gratis-Jugend-Illustrierte „Juke Box“ herausgegeben, Features und Porträts für deutschsprachige Radiostationen gestaltet, mehr als ein Dutzend Theaterstücke und Musikshows verfasst, produziert und inszeniert („Janis Joplin Story“), darüber hinaus Filme für diverse TV-Sender (und u.a. für die Regisseure Peter Patzak und Harald Sicheritz) geschrieben und als „Script-Doctor“ die Drehbücher von anderen bearbeitet sowie diverse Kulturprojekte realisiert (u.a. „Qualtinger lebt!“) und Literaturpreise (u.a. „Theodor Körner Preis für Literatur“) und Kunststipendien (Österreichisches Staatsstipendium für Literatur“) erhalten.

Video-Reporter Biron on the Road

Für die Europäische Union entwickelte er Fernseh-Projekte über offene Grenzen und kulturpolitische Strukturen in der EU. Als Schauspieler ist er auf Theaterbühnen sowie in TV- und Kinofilmen zu sehen. In- und ausländische Magazine publizieren seine Texte. Außerdem gestaltet Georg Biron für den Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs eine monatliche Radiosendung und betreut diverse Sozialprojekte.

Biron on the road

Schon früh war Georg Biron unterwegs. Zuerst mit seinen Eltern, dann mit  Freundinnen und Freunden, später als professioneller Reiseleiter, schließlich als Reporter. Er war u. a. für die Magazine GEO, Playboy, Penthouse „on the road“ und verfasste Reisekolumnen für Motorradmagazin und WIENER. „Nach der Matura, 1977, begann ich an der Universität Wien zu studieren und als Reiseleiter für den zur KPÖ gehörenden Reiseveranstalter Phoenix zu arbeiten. Die Reiserouten lagen in Ländern und Regionen des Ostblocks. Tschechoslowakei, Polen, DDR, Ungarn und Sowjetunion. Immer wieder Sowjetunion. Ich habe zwar fast kein Geld verdient, aber spannende Orte kennengelernt. Ohne Phoenix wäre ich mit 18 wohl kaum nach Kiew, Moskau und Leningrad gekommen. Nach Taschkent, Samarkand und Buchara, nach Bratsk, Irkutsk und Alma Ata“, erzählt er von seinen touristischen Anfängen. „Ich wurde am Verkauf von Reisen finanziell mit ein paar Prozenten beteiligt und bewarb die Touren, die ich als Reiseleiter betreute. Dafür ließ ich Flugzettel mit meinem eigenen Werbespruch drucken: ‚Kommen Sie in die Sowjetunion! Das ist besser, als wenn die Sowjetunion zu Ihnen kommt!

Es ist kompliziert … (© Alfred Pany)

ÖFFENTLICHE BUCHPRÄSENTATION: „BIRON ON THE ROAD“

Am Mittwoch, den 06. April 2022, 19.00 Uhr liest Georg Biron aus seinem neuen Buch „Birons Welt“ in der THALIA-Filliale 1060, Mariahilfer Straße 99. Der Eintritt ist frei!

Georg Biron: „Birons Welt. 20 Short Storys von unterwegs“, 21.00 €, 214 Seiten, Hardcover, Wieser Verlag, ISBN 978-3-99029-527-4