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Ein Herz für den Herzerlbaum

Sarah Wetzlmayr

Die Petition „rettetdenherzerlbaum“ konnte schon einige prominente Stimmen für sich gewinnen. Damit wieder etwas Liebe in der Luft hängt. 

von Sarah Wetzlmayr

Wer es nicht am eigenen Leib schon erleben musste – dem Christkindlmarkt am Rathausplatz also noch nicht persönlich einen Besuch abstatten konnte, der weiß es vermutlich aus den Medien: Der Adventzauber ist entzaubert worden, heißt jetzt „Weihnachtstraum“ und offenbart sich für viele als Albtraum: Engel sind weg, die Christkindlwerkstatt abgeschafft und – als wohl unbarmherzigste Folge dieser Umstrukturierung – gibt es auch den berühmten Herzerlbaum nicht mehr. Also den Baum gibt es schon noch, er steht in diesem Jahr nur halt einfach da, wie Mutter Natur ihn geschaffen hat. Nackedei. Aber weil Kleider ja bekanntlich Bäume machen, löst vor allem die Verbannung der Herzerlkette Ärgernis aus.

Weil man hier in Wien die Liebe nicht an den Nagel, sondern lieber an den Baum hängen möchte, wurde sogar eine Petition zur Rettung des Herzerlbaumes ins Leben gerufen. Auf der Seite rettetdenherzerlbaum.at finden sich bereits prominente Unterstützer, wie die Schriftstellerin Julya Rabinowich, für die Weihnachten ohne Herzerlbaum „Keinachten“ ist.

„Weihnachten ist Keinachten ohne meinem Herzerlbaum! Jetzt habe ich immer noch niemanden unter dem Herzerlbaum geküsst und nun ist die Chance sonst auf ewig dahin!“

Dahinter steckt allerdings kein Liebesentzug für die Stadt und auch kein aufkommendes Schmuseverbot der Stadtregierung, sondern ein recht simpler Rechtsstreit, bei dem es darum geht Urheberrechte nicht zu verletzen. Einigen konnte man sich bislang noch nicht, deswegen bleibt der Baum auch weiterhin nackig. Petra Augustyn, die die Petition ins Leben rief, kann sich allerdings eine digitale Alternativlösung vorstellen: Mittels einer App soll der Baum auch weiterhin im Herzerlgewand erstrahlen. Wenigstens durchs Handy wird einem dann, auch ohne übermäßigem Punschkonsum, wieder ganz warm ums Herzerl. Beim Schmusen muss eine Hand dann einfach leider dafür herhalten, das Handy – also auch die Liebe – weiterhin hochzuhalten.

Text: gastroweb.at