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Studie: Schützt Cannabis vor Corona?
Zuerst hieß es, wir sollen uns ansaufen gegen Corona. Dann war die Rede von Nikotin als Hausmittel gegen Corona. Und jetzt ist Zeit für den logischen nächsten Schritt: Cannabis gegen Corona!
Text: Jakob Stantejsky / Foto Header: Getty Images
Eines haben alle drei Behandlungen gemeinsam: Bisher gibt es keine hieb- und stichfesten Beweise, dass sie wirklich konstant wirksam sind. Beim Alkohol ist es sowieso so eine Sache, der wirkt eh nur, wenn man ihn direkt auf die noch nicht in den Körper eingedrungenen Coronakugerln gießt. Wenn überhaupt. Und mit dem Timing wird es da ein bisserl schwierig. Wie auch immer – wissenschaftliche Untersuchungen aus Kanada suggerieren nun eben, dass Weed den Weerus killt. Wobei; killen trifft es hier nicht ganz. Covid-19 dringt in den Wirten wohl über ein Enzym namens ACE2 (Angiotensin-konvertierendes Enzym 2 für alle, die so tun wollen, als würden sie es sich merken) ein. Das blubbert normalerweise kreuz und quer durch den Körper, vor allem auch in der Mund- und Nasenschleimhaut und dem Lungengewebe. Und wer sich ordentlich einraucht, der produziert weniger ACE2, folglich kann der Coronavirus nicht so leicht andocken.
So weit die Hypothese der kanadischen Studie. Die hat bisher aber weder alle erforderlichen Checks durchlaufen, noch wurde sie von Experten bestätigt. Deshalb ist sie derzeit auch nur auf preprints.org zu finden, eine Plattform für ungeprüfte wissenschaftliche Erkenntnisse. Ob die Seriosität dieser Studie jetzt auf New York Times-, Gratiszeitungs- oder doch @realDonaldTrump-Niveau ist, werden wohl erst weitere Tests zeigen.
So oder so, jetzt feiert erst mal Cannabis seine fifteen minutes of fame als Coronakiller. Der eine oder andere Legalisierungsaktivist wird diesen Fakt bei der nächsten Coronaparty sicher zum Besten geben. Wenn es in dem Takt weitergeht, dürfte allerdings noch im Sommer Kokain als neues Wundermittel angepriesen werden, bevor man sich in der Herbstsaison dann mit einer gepflegten Dosis Heroin vor Covid-19 schützt. Vielleicht sollten wir doch alle einfach auf einen Impfstoff warten.