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Vom „Goldenen Vlies“ zur MNS-Maske

Als Vlies bezeichnet man das geschorene zusammenhängende Wollkleid eines Schafes. Das Wort taucht im Deutschen erstmalig im 16. Jahrhundert auf – im Kontext zum „Goldenen Vlies“.

Text: Alex Pisecker / Foto: Getty Images

Medizinische Mund-Nasen-Schutzmasken (Chirurgenmasken) haben sich in sprichwörtlich „atemberaubender“ Geschwindigkeit einen Platz auf unseren Mündern und ­Nasen erobert und bestehen aus Vliesstoffen.
Hierbei handelt es sich um flexible textile Flächengebilde aus Fasern in verschiedensten Längen (auch Endlosfasern = Filamente), sie können natürlichen oder chemischen Ursprungs sein und werden zu einem Faserflor (Faserschicht) zusammengefügt. Anschließend werden sie durch verschiedene Verfahren verbunden, ausgeschlossen sind dabei Weben, Wirken, Stricken etc. Folien und Papiere gehören nicht zu den Vliesstoffen.

Die Basis für MNS-Masken bilden Spinnvliese. Diese bestehen aus synthetischen Polymeren wie Polyester (PE oder PES) und Poly­amid (PA). Eine Polymerschmelze oder -lösung wird durch Düsen gepresst. Es entstehen Endlos­fasern, die in einem Fällbad abgelegt werden. Danach werden sie zu einem Filamentvliesstoff, kurz Spinnvlies, zusammengefügt. Sämtliche weitere Verarbeitungsstufen zur MNS-Maske erfolgen maschinell. Die Spinnvliese werden geschnitten, mittels thermischer Einwirkung in Form perforiert, ­außerdem mit Nasenbügel und Gummibändern versehen.

Die Herstellung von MNS-Masken erfolgt hauptsächlich in China. Der Einsatz menschlicher Arbeitskraft ist unwesentlich. Es handelt sich um ein Einwegprodukt, das in der Produktion zwischen zwei und vier Cent kostet.