STIL
Uhren mit Geschichte
Als erster offizieller Retailer steigt Bucherer Wien ab sofort ins Geschäft mit Certified-Pre-Owned-Uhren ein. Und liefert gleich ab Start eine Auswahl feinster, bis ins Detail gewarteter Uhren aus zweiter Hand. Wir sprachen mit dem neuen Geschäftsführer Julien Rossier über die Beweggründe für diesen von den Kunden allerdings sehnlichst erwarteten Schritt und die Besonderheiten der Modelle.
Text: Franz J. Sauer
Fotos: Maximilian Lottmann
„Unsere Idee wurde von allen großen Partnern wohlwollend aufgenommen.“ Julien Rossier entkräftet gleich zu Beginn des Gespräches die Bedenken des gelernten Wieners, ein solcher Schritt könnte von Marktbegleitern eher mit Skepsis denn mit Begeisterung aufgenommen werden. Fest steht: Die Kunden reagieren hocherfreut auf eine sozusagen hochoffizielle Alternative zu Graumarkt und Onlinehandel.
Tatsächlich geht es den Uhrenaficionados bei der Suche nach gebrauchten Schnäppchen eher am Rande um den Preis. Es geht um die Geschichte, um die Herkunft der übertragenen Modelle. Und natürlich auch um die tadellose Historie, hieb- und stichfest belegbar. Speziell in diesem Punkt liefert Bucherer Wien belastbare Fakten. „Alle Uhren werden von unseren Technikern in engster Zusammenarbeit mit den Herstellern bis ins kleinste Detail überprüft und auch zertifiziert. Ab Kauf erhält der Kunde zwei Jahre Garantie auf das erstandene Modell.“
Als Untergriff gegenüber dem Thema der künstlichen Verknappung, das von Marktkennern den großen Firmen zwecks Preissteuerung vorgeworfen wird, wird der neue Service bei Bucherer nicht gesehen. Zu groß ist das Vertrauen in den langjährigen Partner, „außerdem haben wir das Agreement mit den Herstellern, keine Preowned-Modelle anzubieten, die man auch noch regulär neu erwerben kann“, fügt Hans-Peter Jucker, bislang Geschäftsführer des exklusiven Shops an bester Adresse, hinzu. „Es wurde ja eigentlich höchste Zeit, muss man auch sagen. Es gibt den Markt für diese Uhren, ob wir daran teilnehmen oder nicht“, klärt Jucker auch gleich einen wichtigen Beweggrund für den Schritt. „Warum also nicht als Premium-Partner einsteigen?“
Dass Uhren, vor allem der Marke Rolex, in turbulenten Zeiten vermehrt als Wertanlage gesehen werden, ist wohl ein weiterer guter Grund, diesen Markt zu erschließen. Allerdings erkennt man bei den Kunden eindeutig die Tendenz, die wertvollen Zeitmesser im Alltag zu tragen, weil das letztlich aus jeder Uhr am Ende des Tages ein Einzelstück macht.
Die Akquisition der feinen Ware erfolgt erwartungsgemäß ebenfalls hochprofessionell „Bucherer hat eine eigene Software entwickelt, die anhand von Referenznummer und Zustand einen Preis für jede Uhr ermitteln kann.“ Dieser kann dann überwiesen oder in Form eines Gutscheins abgerechnet werden, „wobei wir auf den Wert der Uhr nochmal zehn Prozent drauflegen. So kann man für den Ankaufspreis von, sagen wir, 4.000 Euro Waren im Wert von 4.400 Euro bei uns erstehen“, gibt Julien Rossier zu Protokoll.