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Frau 2021 – Stark im Kommen: Ms Badass
Zur Lage bei Netflix & Co: Der Mann ist weiterhin weitgehend toxisch, die Frau zunehmend Badass unterwegs. Positiv gesehen: endlich Frauenfilme, die auch für Männer spannend sind.
Foto: Warner Bros.
Der Shitstorm war nicht vorprogrammiert, aber unvermeidlich. Es brauchte nur die Meldung, dass Gal Gadot – ab Weihnachten im Wonder-Woman-Sequel im Einsatz – nächstes Jahr auch als Kleopatra auf die Leinwand gerät. Es twitterte Proteste: „Whitewashing!“ und „Zionistin!“ und so weiter. Zu Letzterem: Ja, die 35-jährige ehemalige Beautyqueen Israels macht sich gern für die Soldaten ihres Landes stark, sie war selber zwei Jahre beim Militär, so was prägt. Und was die „Weißwäsche“ anbelangt, nun, der letzte weibliche Pharao war weder Araberin noch Afrikanerin, sie war die Tochter eines Griechen (Ptolemaios XII). Niemand aber erwähnte, was Kleopatra und Gadot im gemeinsamen Nenner haben – den „Badass“; laut Lexikon eine „knallharte, kompromisslose und einschüchternde“ Person. Klare Sache im Fall der Kleopatra, die zwecks Machterhalt ihren Bruder entsorgte und die obersten Römer verführte. Bei Gadot war quasi eine hollywoodeske Evolution am Werk. Knallharte Attitüden waren lange Zeit nur Männersache, ein Badass so wer wie Sylvester Stallone. Erst mit Vin Diesels „Family“ (der „Fast & Furious“-Gang) gerieten Frauen ins harte Spiel, wurden die Babes zu Badasses, allen voran die großartige Michelle Rodriguez, ab 2009 auch Gadot als Gisele – die im übrigen ihre Badass-Stunts persönlich erledigte, also von der dahinrasenden Ducati Monster auf einen Jeep sprang et cetera, die Expertise hatte sie vom Militär. Es folgte der Karrieresprung von den Petrolheads zu den Galactico-Badasses (die „Gerechtigkeitsliga“ von Batman, Superman & Co), wo sie zeigte, wie man selbst im dummen Wonder-Woman-Outfit phänomenal rüberkommt.
Somit in die Gegenwart, in den globalen Miserenmix aus Post-#metoo, Corona und Lockdown. Es hat sich via Streamingdienste herumgesprochen: Männer sind weiterhin weitgehend toxisch unterwegs, Frauen zunehmend Badass. Selbst die Definition wurde verfeinert. Ein Badass ist heute eine starke und selbstbewusste und sexy Frau, die tut, was sie will und wann sie will, und sich einen Dreck darum schert, was du über sie denkst. Die gute Nachricht aus männlicher Couchpotato-Sicht: Endlich Frauenfilme, die auch für Männer spannend sind. Folgend eine aktuelle Auswahl von Netflix & Co.
Im Stream: Best of Ms Badass
Odessa Young (22)
Wer: Award-gekrönte Actrice aus Australien.
Film: „Assassination Nation“.
Taglines: Mobbing, Blut, Missbrauch, Tod, Alkohol, Drogen, toxische Maskulinität, Homophobie usw.
Plot: Ein Hacker entblößt alle Geheimnisse einer Kleinstadt, Anarchie bricht aus, Badass Odessa räumt auf.
Ihr Credo: „Männer, die beim ersten Date nicht Pussy lecken, sind Psychopathen.“ Na?
Michelle Rodriguez (42)
Wer: US-Badass aus der „Fast & Furious“-Schule, wodurch sie auch ans Steuer von Kriegsmaschinen (Avatar) geriet.
Film: „Tomboy“ (Originaltitel: „The Assignment“).
Plot: Eine Chirurgin rächt sich an Auftragskiller Frank (Rodriguez), indem sie ihn in eine Frau umoperiert. Aber Rodriguez bleibt als Frau, was sie als Mann war: ein Badass.
Credo: „Bi, yeah. Bei LGBT bin ich unter B zu finden.“
Tsai Chin (87)
Wer: Original-Badass, die 1967 als Bondgirl im Einsatz war („You Only Live Twice“) und auch Hongkongs legendäre Suzie Wong spielte.
Film: „Lucky Grandma“.
Plot: Supercoole Oma, die auch beim Reden nie den Tschick aus dem Mund nimmt, tobt Spielwut in Casino aus.
Credo: „Fine.“ (Antwort, stets in eiskaltem Ton, auf die oft gestellte Frage, wie Sean Connery im Bett war.)
Misato Morita (24)
Wer: Blutige Amateurin, die sich für eine TV-Serie in Japans berühmten Pornostar Kaoru Kuroki verwandelte.
TV-Serie: „Der nackte Regisseur“.
Plot: Pornoregisseur und Morita betreiben im Tokio der 80er-Jahre sexuelle Revolution.
Credo: „Meine Vagina ist selbstbewusst.“
Anya Taylor-Joy (24)
Wer: Horrorfilm-erprobte Actrice, die im gegenwärtigen Netflixknüller eine Männerdomäne aufmischt.
TC-Serie: „Das Damengambit“.
Plot: Waisenmädchen erobert Schachwelt.
Credo: „Again.“ (Wenn sie einen Kurzweiler bei Schachwetten ausnimmt.)
Jeanne Goursaud (24)
Wer: Deutsch-französische Actrice, die zeigt, dass die historische Thusnelda keine Tussi war.
TV-Serie: „Barbaren“.
Plot: Germanenstämme panieren Römerarmee im Teutoburger Wald.
Credo: „Mein Auge für die Wahrheit.“ (Sie sticht sich ein Auge aus.)
Alba Baptista (23)
Wer: Portugiesische Actrice, die als Nonne Furore macht.
TV-Serie: „Warrior Nun“.
Plot: Gelähmtes Waisenkind kriegt Superkräfte, mit denen sie via Kloster die Welt rettet.
Credo: „Gib ihnen die Hölle.“ (Das hat was, wenn es eine Nonne sagt.)
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